Mit „Makrokosmos“ hatte George Crumb einen der außergewöhnlichsten Klavierzyklen des 20. Jahrhunderts geschaffen, mehr als 40 Jahre später lässt der 90-jährige Amerikaner die „Metamorphosen“ (2015–17) folgen, zehn „Fantasie-Stücke“ nach Lieblings-Gemälden des Komponisten (zumeist aus der frühen Moderne).
Crumbs ganz persönliche „Bilder einer Ausstellung“ setzen dabei viele schon aus dem „Makrokosmos“ geläufige Mittel ein. Das Nächtliche, Unergründliche, ja Schauerliche steht dabei besonders im Fokus und manifestiert sich „mit dunkler Energie“ in tiefsten Registern, gespenstischen Saiten-Glissandi und verstörenden Lauten seitens Margaret Leng Tan. Die „Clowns at Night“ nach Chagall werden auf diese Weise zu einem geisterhaften Blues-Ballett mit verhuschten Stimmen, Toy Piano und einem Poltergeist in Gestalt eines Woodblocks. Es ist, als würde Crumb all diese Bilder nicht nur ansehen, sondern von ihnen träumen. (mode)
George Crumb: Metamorphoses (Book 1) – Ten Fantasy-Pieces (after celebrated paintings) for Amplified Piano :::
Margaret Leng Tan, Klavier
Mode Records 303