18. Januar 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
72 Preludes / Mao Fujita

72 Preludes / Mao Fujita

So kann man ein neues Jahr beginnen! Nicht (nur) mit einem Blick zurück, sondern auch mit einem Blick nach vorn, wie in diesem Doppelalbum und den versammelten 72 Préludes. Dabei bedeutet der Blick nach vorne nicht die Verleugnung des Gewesenen und Gehörten. Das macht für mich Mao Fujita als Jungstar am Klavier auf wirklich überraschende und faszinierende Weise deutlich. Chopin wird nicht romantisch überhöht, sondern von Bachs Wohltemperiertem Klavier aus weitergedacht. Die vielfältigen musikalischen Emotionen erscheinen in präziser Klarheit, ebenso gezügelt wie befreit. Ein Glücksfall für diesen so oft gespielten

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #142 – Am Klavier
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Martin Stadtfeld / Christmas Piano II

Martin Stadtfeld / Christmas Piano II

Ein ganz privates Weihnachtsfest. Martin Stadtfeld hat sich im Sommer für zwei Tage mit einem Klavier (kein Flügel!) zurückgezogen, um Musik so direkt wie möglich aufzunehmen und eine geradezu erdrückende Nähe zu seinem Spiel und Instrument zu schaffen. Die kleine Fotodokumentation im Booklet gibt darüber beredte Auskunft. Ein kurzes Statement macht die Sache noch persönlicher, wie auch die Auswahl der insgesamt 26 Tracks. Es sind durchwegs Eigenkompositionen, Bearbeitungen und Improvisationen über Choräle, Weihnachtslieder – aber auch über Mozarts Variationen KV 265, die hier als «Morgen kommt der Weihnachtsmann» interpretiert werden.

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #141 – Weihnachten
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Pierre Boulez / Arnold Schönberg

Pierre Boulez / Arnold Schönberg

Wenn es schon zu einem 150. Geburtstag keine aktuelle Gesamteinspielung gibt, dann werden eben die Altbestände befragt. So heuer bei Arnold Schönberg – und damit in deutlicher diskographischer Abgrenzung zu Mozart, Beethoven sowie (überraschenderweise) Strawinsky. Auch das Label Sony lebt von der Erbschaft oder dem Ankauf alter Archive und legendärer Aufnahmen, in diesem Fall der Einspielungen aus den 1970er und 1980er Jahren bei der Columbia unter der Leitung von Pierre Boulez. Diese Aufnahmen prägten vermutlich eine ganze Generation – mich eingeschlossen. Präzise, nüchtern, analytisch, pointiert, aber auch mit einer gewissen

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #139 – Schönberg 150
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Haydn-Sinfonen / Derek Solomons

Haydn-Sinfonien / Derek Solomons

Die allermeisten Haydn-Sinfonien schlummern im Dornröschenschlaf. Und werden sie einmal eingespielt, dann nehmen sie oft genug die Rolle des Aschenputtels ein. Das zeigt auch ein Blick auf die mit ihnen verbundenen diskographischen Großprojekte: So ist die wichtige und legendäre Gesamteinspielung mit der Philharmonia Hungarica unter Antal Dorati (Decca, 1970–1974) aufführungspraktisch längst in die Jahre gekommen, die jüngere Aufnahme mit dem Austro-Hungarian Haydn-Orchestra unter Adam Fischer wurde bereits einer Zweitverwertung zugeführt (Brilliant, 1987–1997). Eine zeitlich nachfolgende Naxos-Produktion setzte auf mehrere Orchester (1988–2008), die Gesamteinspielung des Stuttgarter Kammerorchesters und Dennis Russel Davies

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #133 – Boxenstopp
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Sinfonien Nr. 2 & 5 / Ax, Kavakos, Ma

Sinfonien Nr. 2 & 5 / Ax, Kavakos, Ma

Eine Produktion voller Selbstverständlichkeiten. Das fängt beim Cover an und hört beim dünnen Booklet ohne Inhalt auf. Denn was ist eigentlich «Beethoven for Three»? Drei was? – möchte man fragen. Man muss sich schon etwas besser im Repetoire auskennen, um in diesem Zusammenhang bei der Sinfonie Nr. 2 op. 36 an die vielfach eingespielte Bearbeitung für Klaviertrio zu denken (egal, ob diese nun von Ferdinand Ries stammt, von Beethoven bloß beaufsichtigt wurde oder der «Meister» doch selbst Hand angelegt hat). Dies und der Hinweis auf Colin Matthews (*1946), der die

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #128 – Beethoven :: Arranged
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Kozeluch / Sergio Azzolini

Kozeluch / Sergio Azzolini

Die beiden als Cousins verwandten Kozeluch (Koželuh) haben in der Musikgeschichte bisher nur einen Platz in der zweiten Reihe gefunden; vor allem die Umstände der Zeit und Rezeption haben dazu beigetragen. Zudem hatten sie auch nicht das Glück, mit einer herausragenden Komposition einen prägenden Stempel zu setzen. Vielleicht kennen wir aber noch immer zu wenig aus jener Zeit. Schon in seinem Booklet-Essay weist Karl Böhmer darauf hin, dass im ausgehenden 18. Jahrhundert allein in Italien mehrere Fagottisten mit eigenen Konzerten unterwegs waren – Werken, von denen sich nichts erhalten hat.

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #115 – Fagott
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Igor Levit / Fantasia

Igor Levit / Fantasia

Noch einmal Fantasien – wenigstens auf dem Cover dieses Doppelalbums. Denn neben der Chromatischen Fantasie und Fuge von Johann Sebastian Bach und Ferruccio Busonis Fantasia contrappuntistica stehen Franz Liszts monumentale Sonate h-Moll wie auch Alban Bergs einsätzige Sonate op. 1 auf dem Programm. Fraglos eine dramaturgisch radikale Entscheidung (was soll danach noch kommen?), pianistisch aber mit Sicherheit eine tour de force. Den vier Schwergewichten auch noch vier kurze Encores zur Seite zu stellen, ist eigentlich eine schöne Idee, wenn da nicht der Beipackzettel des Labels Igor Levit selbst zitieren würde.

Teil 4 von 4 in Michael Kubes HörBar #106 – Fantasien
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Yaara Tal / 1923

Yaara Tal / 1923

Auch auf diesem Album ist kein «Tanz-Jazz» zu finden und zu hören. Vielmehr hat Yaara Tal bei ihrer Auswahl der Stücke auf eine möglichst internationale und umfangreiche Breite des Repertoires und der Stile gesetzt. Was vorgestellt wird, sind mit jedem Stück und jedem Werk Optionen einer sich neu formierenden Musikgeschichte. Nicht alles wurde dabei richtungweisend, nicht alles Wegweisende bewährt sich in diesem Kontext gleichermaßen. Vor allem der gelungene Blick nach Paris mit Kompositionen von Mompou, Tansman, Jaques-Dalcroze versetzt einen in eine ganz andere Atmosphäre: elegant, leicht tänzerisch, keinesfalls aufrührerisch. Eher

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #104 – 1923
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La nuit transfigurée / Trio Karénine

La nuit transfigurée / Trio Karénine

Die Kunst der Interpretation einer Bearbeitung oder eines Arrangements liegt darin, das Original nur mitzudenken, es aber nicht zu imitieren, den nun veränderten Klangeigenschaften der Partitur nachzuspüren, sie von innen heraus zum Leuchten zu bringen, sie eigenständig zu deuten. All dies gelingt dem in Frankreich beheimateten «Trio Karénine» bei seiner Einspielung von Schönbergs glühend-leuchtender Verklärter Nacht geradezu beispielhaft, wenn nicht gar phänomenal. Denn die von Eduard Steuermann stammende Transkription für Klaviertrio, die satztechnisch eher reduziert und klärt als den verwobenen Satz ins Sinfonische weiter verdichtet, wird hier nicht als kammermusikalischer

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #095 – Night Music
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Albert Guinovart / Alba Eterna

Albert Guinovart / Alba Eterna

In den vergangenen Jahren bekam ich immer wieder einmal ein Album der offenbar recht eigenständig agierenden spanischen Sparte von Sony Music in die Hände. Die Höreindrücke waren und sind gemischt. Einerseits ist ein deutliches Engagement zu spüren, neue oder neuere Musik von der iberischen Halbinsel international bekannt zu machen; oft in Live-Mitschnitten, die teilweise erst mit erheblicher Verzögerung erscheinen. Hier ist es die Dokumentation von Aufführungen der zweiaktigen Oper Alba Eterna (1999) von Albert Guinovart aus dem Jahr 2016 – einer Komposition, die stilistisch wie auch in der Instrumentation verblüfft

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #092 – Spanien
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Klavier für Kinder / Corinna Simon

Klavier für Kinder / Corinna Simon

Bei dem Thema Musik für Kinder kommt man an diesem Album aus dem Jahr 2019 zunächst einmal nicht vorbei. Es präsentiert in knapp 132 Minuten eine von der Pianistin Corinna Simon kuratierte (und interpretierte) Auswahl – nicht nur an Komponisten und Sammlungen, sondern auch einzelne Stücke aus derlei mehr oder weniger zusammenhängenden Folgen. Und doch: Was ist das überhaupt für ein Repertoire «für Kinder», das hier eingespielt wurde? Die definitorische Schwierigkeit lässt ich schon an Robert Schumanns Kinderszenen op. 15 und dem Album für die Jugend op. 68 (in zwei

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #087 – Musik für Kinder
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Mozart / Ignaz von Seyfried

Mozart / Ignaz von Seyfried

Verblüffend. Bei fast jeder Geste wird man denken: Ja, so ist es recht instrumentiert. Nur in der Gesamtschau will das doch nicht so recht passen. Wo also liegt der «Fehler»? Zunächst einmal nicht bei der Produktion selbst, die hier in jeder Weise eine Pionierarbeit vorlegt – eine Ersteinspielung gar. Und solange nicht weitere Planeten mit stehenden Ensembles besiedelt sind, werde ich das Präfix «Welt-» prinzipiell auslassen; «Welt» meint hier wohl eher «Erde» als »Universum». Des weiteren muss man nicht erst in die Noten der Vorlagen dieser Bearbeitungen hineinschauen, um zu

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #086 – Transformationen
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