16. Oktober 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Igor Levit – Tristan

Igor Levit – Tristan

Erratisch, verlassen und in Silbergrau gehüllt. Das Cover könnte die umfassende programmatische Trostlosigkeit der eingespielten Werke kaum besser fassen. Denn «Tristan» geht zwar vom dritten Liszt’schen Liebestraum aus, durchkämmt aber mit Hans Werner Henzes Tristan, Wagners Vorspiel, Mahlers Adagio aus der 10. Sinfonie und Liszt Harmonies du soir einen dunkel glühenden Kosmos. Der etwas seltsam anmutende Aspekt dabei ist, dass für Henzes sechsteilige Fantasie, in der das Klavier nur bedingt einen tragenden Part einnimmt, das Gewandhausorchester hinzugezogen wurde, während das Vorspiel und das Adagio in modernen zweihändigen Arrangements gespielt werden.

Teil 2 von 3 in Michael Kubes HörBar #166 – Am Klavier
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Igor Levit / Fantasia

Igor Levit / Fantasia

Noch einmal Fantasien – wenigstens auf dem Cover dieses Doppelalbums. Denn neben der Chromatischen Fantasie und Fuge von Johann Sebastian Bach und Ferruccio Busonis Fantasia contrappuntistica stehen Franz Liszts monumentale Sonate h-Moll wie auch Alban Bergs einsätzige Sonate op. 1 auf dem Programm. Fraglos eine dramaturgisch radikale Entscheidung (was soll danach noch kommen?), pianistisch aber mit Sicherheit eine tour de force. Den vier Schwergewichten auch noch vier kurze Encores zur Seite zu stellen, ist eigentlich eine schöne Idee, wenn da nicht der Beipackzettel des Labels Igor Levit selbst zitieren würde.

Teil 4 von 4 in Michael Kubes HörBar #106 – Fantasien
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