Giovanni Sgambati

Giovanni Sgambati

Noch immer hat es die italienische Sinfonik um die Wende zum 20. Jahrhundert schwer, gehört zu werden. Die publikumswirksamere Gattung der Oper scheint nach wie vor alles andere zu überstrahlen. Und so steht auch die Geschichte der Sinfonie Nr. 2 (1883) von Giovanni Sgambati (1841–1914) geradezu beispielhaft für das intensive Bestreben, den musikalischen Kanon zu erweitern, und das nahezu tragische Scheitern an den Bedingungen des Musiklebens. Weder wurde das Werk am 27. Juni 1887 in Köln vollständig uraufgeführt, noch hielt ein großer deutscher Musikverlag sein Wort, die Komposition im Druck

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #158 – Nro. 2
Robert Groslot

Robert Groslot

Noch einmal eine Einspielung, die aus der Zeit der weitgehenden «Generalpause» stammt. Deutlich wird das erst, wenn man sich die Aufnahmedaten anschaut. Denn Linus Roth hat den Solopart des zweiten Violinkonzerts von Robert Groslot (*1951) bereits am 19. April 2020 eingespielt; die «orchestral recording» jedoch stammt vom 3. September aus einem anderen Studio. Zwar mag man sich darüber ein wenig wundern, aber das klingende Ergebnis verblüfft. Hier passt trotz allem alles zusammen, und man spürt nichts von den technischen Tricks, mit denen die eine oder andere logistische Hürde umgangen wurde

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #158 – Nro. 2
Joe Hisaishi

Joe Hisaishi

Gerne oute ich mich als unwissend. Weder der Name von Joe Hisaishi (*1950) noch seine Musik waren mir vor diesem Album bekannt. Dabei handelt es sich offenbar um einen der bedeutendsten japanischen Filmkomponisten, der noch dazu als Dirigent um die Welt reist – und es dabei wie John Williams hält, der gerne in Welt-Metropolen oder größeren Städten ein Konzert initiiert und dieses vermarktet. Wie dieser hat aber Joe Hisaishi Partituren für den Konzertgebrauch geschrieben, darunter (inzwischen) auch drei Sinfonien. Der Spagat zwischen Cinema und Bühne gelingt offenbar so gut, dass

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #158 – Nro. 2
Anders Hillborg

Anders Hillborg

Kaum zu glauben, dass der schwedische Komponist Anders Hillborg im vergan-genen Jahr bereits seinen 70. Geburtstag gefeiert hat. Denn an schöpferischer Frische mangelt es ihm keinesfalls – im Gegenteil spricht er eine eindringliche, farbenprächtige musikalische Sprache voller Kraft und Poesie. Das ist auch auf diesem Album mit Eldbjørg Hemsing als brillante und einfühlsame Solistin zu hören – mit einem mehrteiligen Violinkonzert (der «Nr. 2» in Hillborgs Œuvre), das in kadenzierenden Passagen und markanten Tutti-Episoden eine Geschichte erzählt, die zwischen klassischem Duktus, markanten Rhythmen und heterophonen Elementen mit intuitiven Scharnierstellen wechselt.

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #158 – Nro. 2
Kalevi Aho

Kalevi Aho

Zahlen spielen in der Musik eine wichtige Rolle. Von der Antike bis in die Renaissance waren Proportionen die Grundlage allen Klingens – sowohl was die konsonierenden Intervalle angeht als auch das Verhältnis von Notation und Rhythmus oder noch allgemeiner das Verhältnis einzelner Abschnitte untereinander. Später kamen Aspekte der Symbolik hinzu, die auch heute noch eingefleischten Numerologen kreative Freude bereiten. Während der rebellierenden Avantgarde kamen noch einmal andere, komplexere Verhältnisse hinzu. Heute hingegen scheint vieles eher im Fluss zu sein. Und es wird unter Komponist:innen wieder fleißig gezählt – nämlich bei

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #158 – Nro. 2