Vollendung / Juliane Laake

Vollendung / Juliane Laake

Der Titel des Albums (Vollendung) erschließt sich erst nach der Lektüre des Essays im Booklet – und auch dann nur abstrakt. Immerhin gibt der Untertitel Werke der Klassik für Viola da gamba einen Hinweis auf das hier eingespielte Repertoire. Dieses entstammt einer Franz Xaver Hammer (1741–1817) angelegten Sammlung von Manuskripten, die heute als Teil des Bestands der ehemaligen Hofkapelle in der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern (Schwerin) befindet. Es mag vielleicht die vergleichsweise «Abgelegeneheit» des Ortes gewesen sein, der dazu führte, dass überhaupt die Viola da gamba bis ins frühe 19. Jahrhundert überdauerte,

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #153 – Blumen
Bach / Lorenzo Ghielmi

Bach / Lorenzo Ghielmi

Äußerliche Brillanz ist nicht die Sache von Lorenzo Ghielmi. Am Cembalo und an der Orgel zu Hause, entwickelt er – ganz gegen den Trend der Zeit – ausgewogene und zugleich durchdachte Interpretationen, denen ein wenig von dem anhaftet, was man den Kompositionen Johann Sebastian Bachs nachsagt: Zeitlosigkeit. Spürbar wird das in seinem souveränen, ja abgeklärten Blick auf große und kleine Formen, in seiner präzisen und doch entspannten Darstellung großer Linien und kleinteiliger Rhythmen. So auch bei dieser Einspielung von Bachs sechs Partiten BWV 825–830 – einer enzyklopädischen Summa der Gattung,

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #153 – Blumen
Hans Gál

Hans Gál

Trotz seines langen Lebens ist es um Hans Gál (1890–1987) merkwürdig ruhig geblieben. Nach Studien im post-Brahms-Umfeld und einem Opern-Erfolg (Die heilige Ente, 1923) wurde er 1929 Direktor des Mainzer Konservatoriums. Von den Nationalsozialisten 1933 des Amtes enthoben, wandte er sich zunächst wieder nach Wien, ging dann nach Großbritanien und fand ab 1945 im schottischen Edinburgh eine neue Wirkungsstätte. Anschluss an die jeweils aktuellen stilistischen Entwicklungen fand er nach keinem der beiden Weltkriege. Vielmehr entwickelte Gál eine ganz eigene Sprache, der er auch treu blieb: tonal geprägt und aus dem

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #153 – Blumen
Samuel Scheidt

Samuel Scheidt / Liebliches Krafft-Blümlein

Obwohl er neben Heinrich Schütz und Johann Hermann Schein zu den großen «Sch» des 17. Jahrhunders zählt, ist Musik von Samuel Scheidt (1587–1654) eher selten zu hören. Bei Organisten steht eine neuere Ausgabe seiner Tabulatura nova (1624) vielfach auf dem Notenpult, seine Vokalmusik bleibt aber eine Rarität. Und so handelt es sich bei dem aktuellen Album auch um die erste vollständige Einspielung einer 1635 im Druck erschienenen Sammlung mit dem erquickenden Titel Liebliche Krafft-Blümlein. Der historische Hintergrund der insgesamt zwölf nur vom Continuo begleiteten Duette ist freilich düster: Der Dreißigjährige

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #153 – Blumen
Carl Frühling

Carl Frühling

Unbekannt verzogen. So oder ähnlich ergeht es einem, wenn man nach weiterführenden Informationen über Carl Frühling (1868-1937) sucht. Valide Daten und Dokumente zu seinem Leben sind rar und schwer zu finden – eine Aufgabe für die Zukunft, dem konservativen Komponisten mit Kontakten zum späten Brahms-Umkreis eine klarere Physiognomie zu geben. Denn offenbar hat Frühlings selbst (wohl aus Furcht vor dem damals allgegenwärtigen Antisemitismus) Spuren verwischt. So gibt er selbst als Geburtsort nicht Lviv (Lemberg), sondern seine Wahlheimat Wien an. Später verschwimmen seine Spuren ganz. Von seinen Werken ist heute kaum

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #153 – Blumen