Jacques Hétu

Jacques Hétu

Eine Ode an die Freiheit. Nein, nicht die umtextierte von Schiller/Beethoven und mit Leonard Bernstein im Schatten der gerade überwundenen Berliner Mauer, sondern die von Paul Éluard (1895–1952): 1942 geschrieben und dann über und in ganz Frankreich verbreitet. Als 70 Jahre später Jacques Hétu (1938–2010) die Strophen mit dem (durch alle Lebensalter) wiederkehrenden Vers «J’écris ton nom» (ich schreibe deinen Namen) vertonte, entstand mit der 5. Sinfonie ein Werk für das 21. Jahrhundert – ein Werk, das allerdings erst (wieder)entdeckt werden muss. Denn Hétu, frankophoner kanadischer Komponist, starb wenige Wochen

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #143 – zeitgenössische Sinfonik
Gisle Kverndokk

Gisle Kverndokk

Sein Name ist hierzulande durch die Einweihung des Opernhauses in Oslo (2010) und Aufführungen bei den DomStufen-Festspielen in Erfurt (2008) bekannt geworden. Nachdem er bislang vorwiegend mit ernsten Musicals als großen Opern präsent war, stellt dieses Album nun sinfonisches Repertoire von Gisle Kverndokk (*1967) vor – einem Komponisten, dessen Musik bisher kaum im Konzertsaal zu hören ist. Diese Diskrepanz lässt sich freilich an dieser norwegischen Produktion leicht nachvollziehen: Wer große zeitgenössische Sinfonik erwartet, wird enttäuscht; wer ein sattes Potpourri aus griffigen Melodien erwartet ebenso. Die Musik von Gisle Kverndokk ist

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #143 – zeitgenössische Sinfonik
Xilin Wang

Xilin Wang

Noch immer ist die aus China stammende «klassische Musik» weitgehend eine terra incognita. Nur ganz wenige Einzelwerke sind allein dem Namen nach präsent (wie etwa das Violinkonzert Butterfly Lovers von Gang Chen), bei Komponisten-Persönlichkeiten wird es wohl noch schwieriger. Vielleicht liegt es an den Kulturen oder Repertoire-Traditionen, sicherlich auch am fehlenden Mut zum Programm-Experiment. Da helfen dann zunächst einmal Einspielungen wie die vorliegende mit der Sinfonie Nr. 3 von Xilin Wang (*1936). Noch nie gehört? So ging es mir auch. Doch je länger die Musik sich entfaltete, je öfter ich

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #143 – zeitgenössische Sinfonik
Olli Mustonen

Olli Mustonen

Er war zunächst und vor allem als Pianist auf den großen Podien zuhause; dass er auch komponierte, spielte zunächst keine große Rolle. Heute hat Olli Mustonen (*1967) längst auch den Taktstock in die Hand genommen – nicht als frühzeitiges «Altersphänomen», sondern als eine Tätigkeit, die er schon in jungen Jahren studiert hatte. Dennoch ist ihm mit seinen Partituren noch nicht der große Durchbruch als Komponist gelungen. Warum dies so ist, kann auf diesem Album mit zwei seiner Sinfonien behört werden. Denn Mustonen schreibt zwar flüssig, allerdings in einer Art und

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #143 – zeitgenössische Sinfonik
Dani Howard

Dani Howard

Hat die Sinfonie im 21. Jahrhundert überhaupt noch eine Zukunft – oder hat sich das Repertoire selbst diminuiert? Jedenfalls kann man den Eindruck gewinnen, dass nur noch kürzere Werke als «Opener» aufgeführt und damit auch komponiert werden. Welches städtische Orchester möchte schon die zweite Hälfte eines seiner Sinfoniekonzerte einem neuen oder älteren unbequemen Werk opfern, wenn man das Publikum auch bequem mit Beethoven, Schumann, Brahms oder Tschaikowsky (selbst Sinfonien von Schostakowitsch gehören dazu) bedienen kann? Es sind also pragmatische Erwägungen, die das Repertoire einzuschränken scheinen und einen seit langem zu

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #143 – zeitgenössische Sinfonik