Klavierwerke / Victor Nicoara

Klavierwerke / Victor Nicoara

In Sachen «Busoni» ist Victor Nicoara kein Unbekannter. Bereits vor 2021 erschien ein vorzügliches Album des aus Rumänien stammenden Pianisten mit Busonis insgesamt sechs Sonatinen (der Name täuscht über den wahren Anspruch auf allen Ebenen hinweg). Diesmal träumt sich Nicoara musikalisch ins Land der Polyphonie – mit der epischen Fantasia contrappuntistica BV 256 (1910–1922), aber auch mit so interessanten Nummern wie den Sieben kurzen Stücken zur Pflege des polyphonen Spiels (1923) BV 296, in denen Busoni einige Linien der Vergangenheit aufgreift, neu und anspruchsvoll interpretiert oder eben auch neu komponiert.

Teil 4 von 4 in Michael Kubes HörBar #132 – Busoni 100
Klavierwerke / Peter Donohoe

Klavierwerke / Peter Donohoe

«Busonis Beitrag zur Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts ist unschätzbar.» Der Satz findet sich nicht etwa in einer der großen Enzyklopädien, sondern im Booklet dieses Albums am Ende von Peter Donohoes Anmerkungen des Inter-preten. Und ja: Je länger man sich mit dem Komponisten und seinen Werken beschäftigt, desto mehr kann man diesen emphatischen Satz bestätigen. Dass es allerdings um Busoni auch im 100. Todesjahr ruhig geblieben ist, mag vielleicht damit zusammenhängen, dass er sich nicht einfach schubladisieren lässt: Schon die Kombination von Komponist und Bearbeiter, vom virtuosen Pianisten und hellsichtigen Musikphilosophen

Teil 3 von 4 in Michael Kubes HörBar #132 – Busoni 100
Violinkonzert / Francesca Dego

Violinkonzert / Francesca Dego

Brahms und Busoni? Ja, bei den beiden Violinkonzerten ist diese Koppelung nicht nur aufschlussreich, sondern auch historisch naheliegend. Als sich Busoni in vergleichsweise jungen Jahren an die Konzeption und Ausarbeitung von Solo und Partitur machte, stand er selbst noch ein wenig im Banne des Meisters. Das Werk entstand 1896/97 gewissermaßen im Umfeld von Brahms’ Tod und ist ohne dessen Violinkonzert op. 77 nicht zu denken. Also: Wer seinen Brahms im Ohr hat, wird an diesem Busoni seine Freude haben – so nah und doch so eigenständig fern ist die schöpferische

Teil 2 von 4 in Michael Kubes HörBar #132 – Busoni 100
Klavierwerke / Wolf Harden

Klavierwerke / Wolf Harden

Abgesehen von einigen Highlights auf dem Konzertpodium und einer sehr überschaubaren Zahl von Neueinspielungen ist das aktuelle Busoni-Gedenkjahr bisher kaum in Erscheinung getreten. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein, doch ist zu vermuten, dass sich auch zu einem 100. Todestag an der dramaturgischen Bequemlichkeit kaum etwas verändern wird – zumal sich aktuell mit Bruckner und Fauré Alternativen im Repertoire anbieten. Dabei gehört Ferruccio Busoni (1866–1924) zu jenen großen, großartigen und die Musikgeschichte prägenden Komponisten, die (wie übrigens auch Franz Liszt) immer wieder unterschätzt oder an den Rand gedrängt werden: Sein

Teil 1 von 4 in Michael Kubes HörBar #132 – Busoni 100