21. November 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Hans Gál / Christian Immler

Hans Gál / Christian Immler

Man könnte etwas erschöpft meinen: «… und schon wieder werden verborgene Schätze gehoben». Zu sehr ist es in Mode gekommen und zur Pflicht geworden, ungedrucktes Repertoire zu entdecken und einzuspielen – oft genug wohl auch mit dem Gedanken, dass der güldene Strahl eines solchen Schatzes auch auf die Interpreten fallen möge. All das hat diese Produktion nicht nötig. Es ist eher umgekehrt: Christian Immler und Helmut Deutsch haben sich mit höchster interpretatorischer Kompetenz und gestalterischem Vermögen einem Korpus an Liedern gewidmet, die in jedem Takt durch ihre eigene Qualität sprechen.

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #121 – Lied 20. Jahrhundert
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Irgendwo auf der Welt / Pia Davila

Irgendwo auf der Welt / Pia Davila

Ein wenig Filmschlager-Melancholie macht sich breit mit «Irgendwo auf der Welt gibt’s ein kleines bisschen Glück» aus dem Jahre 1933 – ein tiefer Seufzer, der noch heute aktuell wirkt und vermutlich daher auch für das Album titelgebend wurde. Mit insgesamt 28 Songs und Liedern deckt es ein breites Spektrum ab, vor allem mit Musik von Komponist:innen, die nach den 1933 einsetzenden politisch, kulturell oder «rassisch» motivierten Säuberungen verfolgt, wenn nicht gar in einem der Vernichtungslager ermordet wurden. Und so steht neben der Heiterkeit so mancher Nummer auch ein gewichtiger Schatten

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #121 – Lied 20. Jahrhundert
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Bernhard Sekles / Tehila Nini Goldstein

Bernhard Sekles / Tehila Nini Goldstein

Vor 15 oder 20 Jahren war der Name des einst so bekannten Komponisten Bernhard Sekles (1872–1934) nur noch jenen vertraut, die sich mit Hindemith, Adorno oder Rudi Stephan beschäftigten. Als deren pädagogisch fortschrittlicher Lehrer am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurter am Main, der die junge Generation nicht gängelte, sondern im eigenständigen Suchen kritisch begleitete, hat er später – als Direktor dieser Institution – mit der Einführung einer zur damaligen Zeit für viele undenkbaren Jazz-Klasse Geschichte geschrieben (1928). Um seine eigenen Kompositionen ist es indes erstaunlich still geblieben – eigentlich sogar bis

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #121 – Lied 20. Jahrhundert
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La Femme / Flaka Goranci

La Femme / Flaka Goranci

Ein Konzeptalbum, das mit knapp 77 Minuten Spielzeit viel Musik in sich hat –Musik von Komponistinnen verschiedener Jahrhunderte, Musik aber auch, die sich mitunter kaum greifen lässt, sondern irgendwo zwischen Orient und Okzident, zwischen unterschiedlichen Wurzeln und Kulturen, zwischen to¬naler Geschmeidigkeit und kantabler Melancholie gelegentlich in einem «easy listening» zerfließt oder untereinander kaum kommuniziert. Es ist ein Album, das die Idee des Crossover ernst nimmt und zu einer Reise in den Südosten Europas und darüber hinaus einlädt, deren Stationen aber seltsam nebulös bleiben und allein durch einen spürbar musikantischen Impetus

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #119 – La femme
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Komponistinnen / Franziska Heinzen

Komponistinnen / Franziska Heinzen

Manche Zahlen kehren in enzyklopädisch geordneter Musik immer wieder. Oft ist es die «Sechs», seltener die «Zwölf», häufiger die «Vierundzwanzig». So auch bei diesem Album, dass zwar nicht systematisch durch alle Tonarten geht, wohl aber 24 Lieder von 24 Komponistinnen umfasst. Dahinter steht eine nicht geringe kuratorisch-dramaturgische Arbeit, nämlich die Sichtung eines fast unüberschau-baren Repertoires, die Auswahl einzelner Gesänge (auch mit Rücksicht auf Am-bitus und Charakter) sowie schließlich die schlüssige Anordnung zu einem in sich geschlossenen Programm. Gelungen ist das mit überraschenden Kontrasten und vielfach bisher nicht eingespielten Kleinoden. Was

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #119 – La femme
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Nadia & Lili Boulanger / Lucile Richardot

Nadia & Lili Boulanger / Lucile Richardot

Sie gehören zu jenen Komponistinnen, die in den vergangenen Dekaden nicht erst «wiederentdeckt» werden mussten. Vielmehr ist die Musikgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (und nicht allein die französische, sondern auch die amerikanische) kaum ohne den Einfluss von Nadia Boulanger (1887–1979) als einflussreiche Pädagogin zu denken. Ihrer jüngeren Schwester Lili (1893–1918) war es vergönnt, im Alter von nur 19 Jahren als erste Komponistin den legendären Prix de Rome zu gewinnen. Sie starb allerdings – wissend um den nahen Tod und körperlich von Krankheit geschwächt – bereits mit 24 Jahren.

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #119 – La femme
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Ernst Krenek / Hans Gál / Krzysztof Penderecki

Ernst Krenek / Hans Gál / Krzysztof Penderecki

Eingedenk der Bedeutung des ersten Donaueschinger Musikfestes von 1921 und seiner Aufführungen von Kammermusik (einschließlich der Uraufführung von Hindemiths Streichquartett op. 16 und dem nachfolgenden Durchbruch), muss doch erstaunen, dass eine andere Komposition dieses Jahrgangs bis jetzt «unerhört» geblieben ist und nun nach über 100 Jahren endlich in Ersteinspielung vorgelegt wird: die Serenade für Klarinette, Violine, Viola und Violoncello op. 4 (1919) von Ernst Krenek (1900–1991). Wer die spätere, nicht lineare verlaufende Entwicklung Kreneks berücksichtigt, wird hier wenig überrascht sein, eine wahrlich aparte Mischung aus Wiener Leichtigkeit, strengem Kontrapunkt und

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #118 – Ersteinspielungen
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Robert Müller-Hartmann / Kammermusik

Robert Müller-Hartmann / Kammermusik

Er gehört zu den während der 1930er Jahre ins Exil geflüchteten Komponisten, die gemeinsam mit ihrem Œuvre nahezu vollständig vergessen wurden: Robert Müller-Hartmann (1884–1950). Nach seiner gründlichen Ausbildung in Berlin am Stern’schen Konservatorium war er zunächst in seiner Heimatstadt Hamburg als Dozent für Harmonielehre, Musiktheorie und Komposition tätig, seine Werke bis 1937 stehen stilistisch den großen Spätromantikern nahe und denken sie weiter. Müller-Hartmann ist damit in eine Reihe mit vielen anderen Komponisten seiner Generation zu stellen, die keinen der neuen Wege der 1920er Jahre beschritten, sondern sich (wie auch zuvor

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #118 – Ersteinspielungen
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Hindemith / Agnieszka Panasiuk

Hindemith / Agnieszka Panasiuk

Obwohl der Ludus tonalis zu den großen Klavierzyklen des 20. Jahrhunderts zählt, begegnet man ihm doch nur selten – selten auf einem Album und fast nie im Konzertsaal. Dabei haben die insgesamt zwölf Satzpaare (Präludium bzw. Interludium und Fuge) auch große Interpreten angezogen zu einer Zeit der bestimmenden Avantgarde, in der es schwierig war, mit Musik von Paul Hindemith überhaupt gehört zu werden: Glenn Gould hat sich leider nur der Klaviersonaten angenommen, aber ein französischer Live-Mitschnitt aus dem Jahre 1985 mit Swjatoslaw Richter ist für mich schlichtweg legendär (Pyramid): technisch

Teil 1 von 4 in Michael Kubes HörBar #114 – Stege
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Tales of the Sea / Lydia Maria Bader

Tales of the Sea / Lydia Maria Bader

«Und die See wird allen neue Hoffnung bringen, so wie der Schlaf die Träume bringt.» Und so geht die Hörbar diese Woche auf große Fahrt durch ruhige Gewässer wie auch in eher stürmische Gefilde. Den Anfang macht eine sehr stimmige und starke Produktion mit Klavierwerken, gespielt und zelebriert von Lydia Maria Bader. Bereits bekannt als Schatzsucherin mit einem Hang zu thematisch eng verzahnten Programmen, fährt sie hier aus auf den Ozean – vor allem mit dem dreiteiligen Le chant de la mer (1905) von Gustave Samazeuilh (1877–1967); einem Riesenwerk (25

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #112 – Meer
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Christian Tetzlaff / Brahms & Berg

Christian Tetzlaff / Brahms & Berg

Es ist eines jener Alben, die wahrlich nicht alltäglich zu nennen sind. Und das bei gleich zwei Werken, die zum Standard gehören, von denen alle Musikliebhaber:innen in der eigenen Tonträger-Sammlung bereits eine oder mehrere bevorzugte Einspielungen haben. Wie hier aber Christian Tetzlaff die oft gehörten, allzu vertrauten Kompositionen angeht und umsetzt, frappiert noch beim zweiten, dritten und auch vierten Hören. Und nicht zu vergessen und keineswegs in die zweite Reihe zu stellen: das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin unter Robin Ticciati ohne sein Zutun die Interpretation nicht zu denken wäre. Was also

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #107 – Violinkonzerte
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Sonoko Miriam Welde / Bruch & Co.

Sonoko Miriam Welde / Bruch & Co.

Bereits Max Bruch selbst hatte sich gegenüber seiner Familie beklagt, dass sogar in Italien ihm an jeder Ecke aufgelauert werde, um «sein» Violinkonzert vorzuspielen. Gefühlt ist es so bis heute geblieben – schaut man sich die schier endlos anmutende Liste der Einspielungen an. Das Konzert gehört nun mal zum Repertoire, zugleich aber wird es von den meisten grundlegend unterschätzt, interpretatorisch beiläufig behandelt oder gar als bloße Pflicht angesehen. Wer allerdings das Album mit der aus Norwegen stammenden Sonoko Miriam Welde auflegt, wird in keinster Weise enttäuscht – mehr noch: Wer

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #107 – Violinkonzerte
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