26. November 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Thomas de Hartmann / Konzerte

Thomas de Hartmann / Konzerte

Im Nordosten der Ukraine, in der Oblast Sumy, in eine aristokratische russische Familie hineingeboren, entwickelte sich Thomas de Hartmann (1885–1956) im Laufe der Jahre und Jahrzehnte zum Weltbürger. Nachdem er seine militärische Ausbildung in St. Petersburg abgebrochen hatte (er wurde nebenher von Anton Arensky und Sergei Tanejew unterrichtet), wandte er sich 1908 nach München und lernte dort die Künstler des Blauen Reiters kennen: An dem legendären Almanach war er selbst mit einer Übersetzung und einem eigenen Beitrag (Über Anarchie in der Musik) beteiligt. Außerdem schrieb er die Musik für Wassily

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Ukrainian Masters / Violinsonaten

Ukrainian Masters / Violinsonaten

Eine interessante und im doppelten Sinne bewegende Konstellation. Bereits 2016 hat Solomiya Ivakhiv eine Reihe von Stücken ukrainischer Komponisten aufgenommen – für das amerikanische Label Labor und unter dem Titel Ukraine – Jouney to Freedom. Sie selbst bezeichnete den Titel damals als «Provokation» (das Land feierte den 25. Jahrestag der Unabhängigkeit). Dass nun ein weiteres Album erscheint, diesmal mit gewichtigen Sonaten, lenkt die Aufmerksamkeit angesichts der aktuellen Entwicklungen natürlich zunächst auf den Titel. Doch der ist mit Ukrainian Masters einerseits selbstbewusster, andererseits aber auch neutraler und ganz auf die Musik

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L’Orfeo Barockorchester

L’Orfeo Barockorchester

Ein Doppelalbum, das den Blick auf einen oft unterrepräsentierten Teil der frühen Leipziger Kantaten lenkt, nämlich auf die zwischen Juli 1726 und Februar 1727 entstandenen Solowerke, die (bis auf einen abschließenden Choral) ganz ohne Chor auskommen. Charakteristisch für die Kompositionen ist ihre gedeckte Farbigkeit – sowohl in der Wahl der Stimmlage (Alt und Bass) als auch in der Hinzunahme der Oboen. Auch die Libretti, die häufig das «Ich» des Gläubigen in den Mittelpunkt stellen, legen eine solistische Besetzung nahe und eine Faktur, die trotz konzertanter Elemente (etwa der obligat geführten

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Das Neue Orchester / Christoph Spering

Das Neue Orchester / Christoph Spering

Keine Vision, aber auch kein Trugbild. Diese Einspielung (3 CDs) mit nicht weniger als neun Kantaten kommt äußerlich denkbar bescheiden daher, überzeugt aber interpretatorisch auf ganzer Linie. Schon auf dem Cover sind nur die entsprechenden BWV-Nummern vermerkt, erst im Booklet erfährt man eher beiläufig, dass es sich um eine Auswahl aus dem sogenannten Choralkantaten-Jahrgang handelt, den Bach 1724/25 konzipierte und dennoch nicht vollständig mit allen Werken bestückte (über die Gründe wird bis heute spekuliert). In der Mehrzahl kommen hier eher selten gespielte Kantaten zum Zuge, und Christoph Spering ist durchaus

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Les Arts Florissants / Paul Agnew

Frühe Bach-Kantaten: Les Arts Florissants / Paul Agnew

Bach. A Live in Music Vol. 1. Early Cantatas mit Benjamin Alard (Orgel), Les Arts Florissants, Paul Agnew bei harmonia mundi. Können ist nicht gleichbedeutend mit müssen. Und so verhält es sich auch mit dem Ensemble Les Arts Florissants unter der Leitung von Paul Agnew. Äußerlich mag alles passen: Die solistische Vokal- und Instrumentalbesetzung eröffnet in der direkten Akustik einen kammermusikalischen Zugang zu den Werken und ihren Strukturen. Gleichzeitig irritieren Ausführung und Interpretation.

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Fauré / «intégrale»

Fauré / «intégrale»

Wo viel aufgenommen wird, entsteht ein Archiv. Und aus diesen mehr oder weniger systematisch «gehorteten» Schätzen lassen sich dann zu einem Geburts- oder Gedenkjahr feine Boxen generieren. Früher waren es die Major-Labels, die damit ihre Kundschaft (vor allem die nachwachsenden Generationen) noch einmal verführerisch günstig locken konnten. Später kamen auch andere Label auf diese Idee (merkwürdigerweise solche, die schon nicht mehr «independent» sind); jetzt ist es Alpha, das zu Gabriel Faurés 100. Todestag mit Kammermusik (und etwas mehr) einen Akzent gesetzt hat. Doch der verlockende Titel «Intégrale de la musique

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Fauré / Marc Coppey

Fauré / Marc Coppey

«Fauré authentique» steht als Motto auf dem Cover. Doch was kann an einem solchen Album «authentisch» sein – oder besser noch: «echt» oder «verbürgt»? Der Komponist – der nun vor genau einem Jahrhundert verstorben ist? Die Werke selbst – die doch erst durch jede individuelle Interpretation klanglich realisiert werden müssen? Oder doch «nur» das Instrumentarium mit seinem spezifischen Klang? Jedenfalls wurde als Klavierinstrument ein Érard-Flügel von 1929 gewählt, der Faurés Musik anders, neu und verblüffend unverstaubt klingen lässt: nämlich in wunderbarer Clarté und kammermusikalischer Nähe. Denn der Érard besitzt nicht

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Fauré / Renaud Capuçon

Fauré / Renaud Capuçon

Wer in Faurés Œuvre nach größeren Besetzungen sucht, wird kaum fündig. Das ist zu bedauern – doch ist er weder der erste noch der letzte Komponist der europäischen Musikgeschichte, bei dem es zu einer derartigen Leerstelle kam. Auch davon erzählt dieses Album, das mit großen Namen aufwartet, um dem Meister zu huldigen. Doch ein genauerer Blick lohnt: Das Violinkonzert (1878/79), dessen erster Satz hier eingespielt wurde, blieb unvollendet: das Finale kam erst gar nicht zu Papier, der zweite Satz ist verschollen – geblieben ist ein etwas unspezifischer Kopfsatz, der auch

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