Tranquillo – Sacred Christmas

Es ist wohl dem messbaren Erfolg der vorhergehenden Produktionen sowie dem Repertoire für Festtage zu verdanken, dass dieses Album physisch erhältlich ist und sich nicht nur im Nirwana des digitalen Raums verbreitet. An sich wäre dieser Tage daran nichs auszusetzen. Wer sich jedoch auf eine reale CD mit 31 (!) Minuten Spielzeit einlässt, fühlt sich ein wenig auf den Arm genommen. Dann doch eher mit dem Shuffle im Streaming – und man wird selig unter dem Baum zur Ruhe kommen. Oder auch nicht.

Denn so meditativ die Arrangements auch wirken, so beruhigend der Sound von Klavier und (durchweg gezupftem) Kontrabass auch sein mag: Es handelt sich unterm Strich um eine Produktion, die kaum befriedigt. Der Studio-Sound erinnert ein wenig an «new classic» und Max Richter, reicht aber bei weitem nicht an diese heran (Möwengeschrei im Hintergrund von Track 8). Die Arrangements sind ordentlich gemacht, aber kaum signifikant unterscheidbar – so sehr sogar, dass man auf die Verdopplung der Basstöne hätte verzichten können. Zudem stören in der sehr unmittelbaren Mikrophonierung mechanische Geräusche. Eine ästhetische Frage, die aber den Verlauf des Festtages durchaus bestimmen kann. Vorsicht ist also geboten.

PS. Die Metadaten folgen diesmal den unzulänglichen Angaben der CD. Ja, so sieht es in der Realität aus. Dabei wäre doch alles irgendwie verfügbar. Denkste jedenfalls für dich.

Tranquillo – Sacred Christmas
Traditional. Gabriel’s Message; Maria durch ein Dornwald ging; God rest ye merry, Gentlemem; O come, o come, Emmanuel; Max Reger. Mariä Wiegenlied; Adolphe Adam. O Holy Night; Franz Schubert. Ave Maria; Thomas Gustavsson. Meditation over Bethlehem
Thomas Gustavsson (Klavier), Andreas Gustafson (Kontrabass)
Naxos 8.574359 (ca, 2024)