
Beide Werke haben es anhaltend schwer, sich im Repertoire zu etablieren. Auch Johannes Brahms stand ihnen mit einiger Distanz gegenüber, bevor Clara eigenständig die späte Herausgabe entschied. Dass die Missa Sacra nicht unbedingt mit einem Orchester aufgeführt werden muss, sondern Schumann selbst eine bis vor kurzem nicht wahrgenommene Version nur mit Orgelbegleitung vorsah, ist eine verblüffende Entdeckung der wissenschaftlich-kritischen Gesamtausgabe. Sie bildete auch die Grundlage für die Einspielung mit dem legendären Chor des Schwedischen Rundfunks, dessen Klang der legendäre Eric Ericson geprägt hat. Seit der Saison 2020/21 ist Kaspars Putninš Chefdirigent des Ensembles. Und so dokumentiert diese Einspielung auch die anhaltende Qualität des Chors – hier jedoch in einem weiteren sakralen Raum, in dem sich der Ton zwar warm entfaltet, aber auch die Pedalregister der Orgel von beträchtlich basslastiger Präsenz sind – selbst bei der Wiedergabe unter dem Kopfhörer. Die eingespielte Fassung lässt den Singstimmen aber auch mehr Kraft zur eigenen Entfaltung. Nordische Klarheit leuchtet durch die vier doppelchörigen Gesänge, in denen selbst Sterne und Licht eine Rolle spielen.
Robert Schumann. Missa Sacra op. 147, Vier doppelchörige Gesänge op. 141 für gemischten Chor a cappella
Swedish Radio Choir, Johan Hammarström (Orgel), Kaspars Putninš
BIS Records BIS-2697 (2022)








