Aus dem dreiteiligen Abend mit seinen zwölf Programmpunkten wurde eine unterhaltsame Stunde geronnen. Es erklingen Raritäten – auch in der Art der gewählten zeitgenössischen Editionen –, musiziert vom Irish Baroque Orchestra, einem hervorragend disponierten Ensemble (Hörner!) unter der Leitung von Peter Whelan, das mit seiner unprätentiösen Frische Spaß macht und gute Laune verbreitet. Auch Charles wusste sehr wohl, was beim Publikum zog – und so sind es in der Mehrzahl Werke von Händel, darunter eine Satzfolge aus der Wassermusik und ein Concerto grosso (Op. 3/3), aber auch gegen Ende eine kleine Folge charakteristischer Einzelsätze (Telemann, Bocchi, Lully). Das Album ist so farbig wie der Abend damals gewesen sein muss. Darunter ist ein Concerto für Oboe, Chalumeau und Fagott mit Basso continuo von Johann Adolf Hasse, aber auch die Oboe d’amore ist zu hören. Einmal angekommen, möchte man so schnell nicht wieder aus dem Dublin jener Zeit ablegen.
Mr. Charles the Hungarian. Händel’s rival in Dublin
Georg Friedrich Händel. Ouvertüre zu Il Pastor Fido HWV 8c: Va tacito aus: Giulio Cesare HWV 17; Water Music (ed. John Walsh); Concerto grosso G-Dur op. 3/3 HWV 314; Johann Adolph Hasse. Concerto F-Dur; Signora Barbarini’s Minuet aus: Concerto op. 4/1; Georg Philipp Telemann. Napolitana TWV 41:B4; Lorenzo Bocchi. Sonata X; Mr. Charles. Chasse aus: Suite Nr. 1; Jean-Baptiste Lully. Marche pour la Cérémonie des Turcs aus: Le Bourgeois gentilhomme
Irish Baroque Orchestra, Peter Whelan
Linn CKD 718 (2022)