
Kurz: Wenn das eine Instrument die Umwelt ist und die anderen die eigene Stimme und die Bearbeitung der Umwelt, dann hat man es mit der Klangkunst von Viv Corringham zu tun. Vorgelegt hat sie Volume 2 der Soundwalkscapes. Dabei walked sie unter anderem in Griechenland durch eine Naturlandschaft, in New York durch den Regen, in Münster (Westfalen) durch den Bahnhof.
«Field Recording» nennt man es, wenn man die Umgebung in der man sich befindet, mit einem Mikrofon aufnimmt. Über eine solche objektive Aufzeichnung geht Corringham hinaus, indem sie die Umgebung zugleich begeht. Sie landet zum Beispiel im regnerischen New York in einer Café-Bar, wo sie sich ein Getränk bestellt und selbst aktiver Gegenstand der Inszenierung wird. Ganz umfangreich spielt sie als Vokalistin im Lost River Walbrock (London) mit, sprechend und «singend». «Her practice explores relations between voice, place and walking, responding with sung improvisations to both natural and urban soundscapes.»
Somit haben wir es hier eben nicht mit reinen «Field recordings» zu tun, sondern mit Hörstücken unter Einsatz konkreter Schallereignisse um die Künstlerin herum. Natürlich ist die Auswahl der Orte, die Richtung der Mikrofone, die Zeit und die Auswahl aus der Auswahl ein bearbeitender künstlerischer Prozess. Die einen finden das bereichernd, die anderen vielleicht störend. Vielleicht ist es mal so, vielleicht mal so. Die Ohren werfen dann halt ihre Anker in das Geschehen, mal tiefer, mal schwerer, mal gar nicht.
Viv Corringham – Soundwalkscapes [2025]
- Viv Corringham – voice, electronics, field recordings
Tracks
- 1 July (Prespes, Greece)
- 2 August (Rain, Sag Harbor, NY)
- 3 September (Lost river Walbrook, London)
- 4 October (Train station, Münster, Germany)
- 5 November (Museum of Modern Art, NYC)
- 6 December (Tunnels, Central Park, NYC)
Flaming Pines (VÖ 01.08.2025 – Digital und Stream, CD – Limited Edition)