Einige dieser Spuren werden auf diesem hervorragend kuratierten Konzeptalbum nachgezeichnet, welches genau das beim Namen nennt, was im (westlichen) Alltag des 21. Jahrhunderts verdrängt wird: Die Kunst des Sterbens – Ars moriendi. Das Ensemble Il Capriccio und der Countertenor Franz Vitzthum musizieren Arien, Choralbearbeitungen und sieben «Kontrapunkte» aus der Kunst der Fuge, wobei ein Großteil der inneren Geschlossenheit sicherlich in der bevorzugten Tonart d-Moll liegt. Erst mit der letzten Arie und einem Wechsel nach D-Dur tritt eine lichte Zuversicht ein.
Die Kunst des Sterbens – Ars moriendi
Johann Christoph Bach. «Es ist nun aus mit meinem Leben»; Johann Sebastian Bach. Contrapunctus I, V, IV, VIII, IX, XI, aus: Die Kunst der Fuge BWV 1080; Rezitativ «Was ist die Liebe Gottes» und Aria «Stirb in mir», aus: «Gott soll allein mein Herze haben» BWV 169; «Du, o schönes Weltgebäude», aus: «Ich will dein Kreuzstab gerne tragen» BWV 56; Erbarm dich mein, O Herre Gott BWV 721; Vor deinen Thron tret ich hiermit BWV 668; Fuga a tre Soggetti, aus: Die Kunst der Fuge BWV 1080; Aria «Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust», aus «Vergnügte Ruh» BWV 170
Franz Vitzthum (Countertenor), Ensemble Il Capriccio
Genuin GEN 22800 (2022)