Die Zusammenstellung ist jedenfalls mehr als nur überzeugend. Der Wechsel zwischen Arien und Ouvertüren bzw. Concerti gelingt, da dort Ausdruck und Leidenschaft ihre unverminderte Fortsetzung finden. Und dennoch «brennt» das Album nicht bloß ab, sondern es entstehen auch wunderbare Kontraste. Überzeugen kann ferner Laila Salome Fischer mit einem kraftvollen, körperlichen Sopran, der vor allem in der mittleren Lage ein großes Spektrum an Farben aufweist, in der Höhe und Tiefe aber nicht minder beweglich ist (akustisch aber etwas imHintergrund steht). Und das Ensemble? Il Giratempo (Die Zeitenwandler) legt in kleiner Besetzung mit einer Lust und einem Feuer los, wie ich es schon lange nicht mehr gehört habe. Und dennoch wird nicht mit Muskeln, sondern mit klarem Kopf und vorausdenkender Gestaltung gespielt. Ein Album, das zum vielfachen Hören einlädt.
Scenes of Horror. Baroque Arias from the Shadow
Georg Friedrich Händel. «Scenes of Horror, Scenes of Woe» aus Jephta HWV 70; Antonio Vivaldi. Sinfonia aus: L’Olimpiade RV 725; Georg Friedrich Händel. «Scherzo infida in grembo al drudo» aus: Ariodante HWV 33; Carl Heinrich Graun. «Qual orribil destino», «Ah d’inflessibil», «Ma qual rumore», «Si corona i tuoi trofei» aus: Montezuma; Antonio Vivaldi. Flötenkonzert g-Moll RV 439 «La Notte»; Attilio Ariosti. «Questi ceppi» aus: La fede ne’ tradimenti; Georg Friedrich Händel. «Sta nell’Ircana» aus: Alcina HWV 34; «Where shall I fly» aus: Hercules HWV 60
Laila Salome Fischer (Sopran), Ensemble Il Giratempo, Max Volbers
Perfect Noise PN 2306 (2022)
- Michael Spyres
- Sophie Junker
- Laila Salome Fischer
- Alexandre Baldo