Trois Duos / Alexander Hülshoff & Martin Rummel

Überraschend großartige Duos hat Johann Stiastny (1764–1826) geschrieben, über den sonst wenig bekannt ist und dessen biographische Spuren sich im Europa der Zeit verlieren. Dass er wirklich international unterwegs war, zeigt bereits die Schreibweise des einst in Prag als František Jan Štastný geborenen. Die Widmung seiner drei Duos verweist auf London – ein Hinweis auf weitere, auch persönliche Beziehungen oder gar Aufenthalte? Nach Stationen in Mainz, Frankfurt und Nürnberg liegt doch einiges im Dunkeln. Eine Aufgabe für die Forschung, wenn sich diese eines Tages wieder historisch orientieren und die Möglichkeiten einer systematischen Erforschung von historischen Daten und Kontexten begreifen sollte.

Bis dahin bleibt die Musik die beste Quelle für einen Meister des Violoncellos. Die 1816/17 in Bonn erschienenen Trois Duos Concertans op. 6 zeigen die gestalterische Vielfalt dieses sprechenden Instruments in einer scheinbar unendlichen Vielfalt der musikalischen Möglichkeiten – zwischen Gleichberechtigung und Differenzierung, zwischen virtuosen Passagen und gemeinsamer Ausformulierung. Was Johann Stiastny in seinen Duos gelingt, ist die Darstellung vielfältiger satztechnischer Konstellationen, die zwischen sonorem Bass, kantablem Tenor und näselndem Diskant alle Facetten kennt. Was Stiastny geschrieben hat, verrät nicht nur seine profunde Technik auf diesem Instrument, sondern auch einen Gestaltungswillen, der bereits weiter in die Zukunft weist. Und genau darin liegt der Reiz dieser erstklassig musizierten Interpretationen: Die Duos Concertans von Jan Štastný zeigen den Komponisten auch als einen profunden Kenner der Gestaltung. Überzeugend gestaltet und klanglich angenehme direkt eingefangen, dürfte dieses Album nicht nur Kenner ansprechen.

Johann Stiastny. Trois Duos Concertans op. 6
Alexander Hülshoff, Martin Rummel (Violoncello)
Paladino PMR 0127 (2022)

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