Ich würde ja lügen, wenn ich behaupten wollte, zu hören, dass mit diesem Album Stefan Goldmann «new structural paths for machine rhythm in irregular metres» erkunden würde, mit entsprechend «jagged polyrhythmic magic» hier. Aber so ist es nun mal – das tut er wohl … trotzdem.
Stefan Goldmann ist ganz sicher jemand aus dem Bereich der DJ-Culture, der kompliziertere Beats herzustellen vermag, ohne dass es chaotisch wird oder mindfucking spröde.
Was man auf den 12 Tracks von Alluvium zu hören bekommt, sind in der Tat Rhythmus-Rituale von elektronischer Musikrauschproduktion. Gerne mit hoher Grundschlagzahl unter Abwesenheit melodischer Linien. Diese jedenfalls sind am ehesten gerne gebrochenen Charakters. Darum geht es nicht.
Und es geht eigentlich auch gar nicht um Rhythmus, sondern um eine Zeitzellenteilung in Impulsfragmente auf einem dann doch tauglichen Grundbeat Selten verzichtet Goldmann darauf, wie bei «Arda» etwa – was sich einem einem rhythmischen Pulsnebel im Hintergrund überlässt und damit zu einer überaus dialektischen kleinteiligen Breiigkeit tendiert. Dabei ändert sich für jedes Stück das Raumempfinden, also das Feld in dem der Klang sich auffaltet, splittet und reflektiert. Strange!
Das ist faszinierend. Nicht weniger …
Stefan Goldmann – Alluvium [2024]
MACRO M77 (VÖ: 24.4.2024)