Musik am Rand. Dieses Trio bildet zusammen ein elektroakustisches Ensemble mit Turntable und Sampler (Ignaz Schick), präpariertem Klavier (Anaïs Tuerlinckx) und Bass-Klarinette und Sopran-Saxophon (Joachim Zoepf) und gestaltet hier improvisierend den Klangraum, der durch zeitlichen Rahmen begrenzt ist. Zwei Stücke haben sie hier vorgelegt, die live bei Auftritten in Kassel (Dock4 – 19.5.2023) und Köln (Loft – 18.5.2023) mitgeschnitten worden sind.
Das erste «Electroacoustic Kaleidoscope» (composed by Joachim Zoepf) bezeichnete dauert eine Sekunde mehr als 30 Minuten beschreibt eine Bewegung hin zum Klangnichts wie bei einem Verlöschungsprozess, bei dessen Bewegung man manche Klangblüte am Wegesrand mitnimmt. Das zweite mit dem Titel «Turntableturn» (composed by Ignaz Schick) hat eine Dauer von 22 Minuten und 36 Sekunden und ist expressiver im Klangdruck wie beim Durchwühlen einer Box von mehr oder minder konturierten Tonbildern. Das wird bald wild und wirkt komplex – als Hörender ist man ahnungslos, möchte vielleicht aber mitwirken. Dafür hat man seine Ohren. Und klar: diese und das verarbeitende Gehirn sind die Instanz, die diese Art von Musik jeweils einzigartig verarbeitet und ihr endgültig die Form gibt.
Es ist also eher eine Mitarbeits-Musik, der man sich anvertrauen muss. Dann aber entsteht genau das, was man ein ästhetisches Glücksversprechen nennen kann, bei dem man hörend die Fäden immer neu ziehen darf.
- PS: Zu Joachim Zoepf. siehe auch Michael Scheiners Artikel in der JazzZeitung: Klangkosmos zwischen freier Improvisation und Struktur: CDs von Joachim Zoepf
Schick / Tuerlinckx / Zoepf – Ensemble A [2024]
- Ignaz Schick – turntable, sampler
- Anaïs Tuerlinckx – prepared piano
- Joachim Zoepf – bass clarinet, soprano saxophone
Confront Recordings (VÖ: 2.7.2024) – nur digital, soweit ich sehe über Bandcamp
Eine interessante Entdeckung! Vielen Dank!