8. September 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch

M.E.A.N.: drei

Ein Rausch in 11 Bildern, quer durch Mythologie und Gegenwart, Raum und Zeit. Die vier Musiker schlabbern mit einer Spielfreude durch Genres und Klanggefühle: Mit Druck und Lässigkeit. Mit Leidenschaft und Verwirrtuosität sondergleichen.

Es geht rund zwischen den Pfosten dieser, ach so schruppigen Musikwelt. «Mean Bean» könnte es mit den großen experimentellen Entwürfen englischer Popmusik aus dem letzten Jahrhundert aufnehmen, das «Auge Saurons» mit mittelprächtiger Worldmusic. Das Album lässt einen quasi im gefrorenen Regen einer subtropischen Ruhrpottnacht stehen. Kann mal jemand die Fenster bitte aufmachen? Oder wenigstens eines?

Von der Wiege bis zum «Grave» bluest unter dem Frottee-Tonfeld bis zum «Steigerlied», einer hymnisch verquirlten Hörspielsequenz bei dem, einer Kontinentalverschiebung in die Höhe gleich, der Zustrom aus verkohltem Metall zu neuem Porzellan zerschlagen wird – yeah: ein Tanz unter dem Vulkan. Lassen wir uns schnell auf das superweiche Sofa von «Glass» plumpsen und schütten uns zwischen den Ohren mit musikalischen Kondensstreifen zu – ach!

Lasst die polyrhythmischen Spiele beginnen. Wir haben Morbus Jazz.


M.E.A.N. – drei [2023]

  • Martin Auer – tp, flgh, picc-tp, v-tb
  • Werner Neumann – g, keyb
  • Matthias Eichhorn – db, eb, ,vc, tuba
  • Dominique Ehlert – dr

Tracklist: 1. Hömma (3’21) / 2. Prometheus (3’21) / 3. Coal Miners (5’28) / 4. Mean Bean (4’18) / 5. Das Auge Saurons (5’44) / 6. Grave (6’35) / 7. Steigerlied (3’21) / 8. A.M. Boss (5’57) / 9. Glass (4’07) / 10. Digger (4’17) / 11. We Are the Champions (4’50)

JazzHausMusik – JHM 306 (VÖ: 12.10.2023)

 

 

 

Autor

hoerbar_nmz

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