Gestern noch habe ich etwas herumgemäkelt an Benjamin Koppels «Story Of Mankind». Eine Woche später stand die nächste Veröffentlichung an. Zusammen mit seinem Vater Anders Koppel (siehe Rezension «Mulberry Street Symphony») an der Hammond-B3-Orgel und dem Schlagzeuger Brian Blade legt der Altsaxophonist Benjamin Koppel ein Album vor, bei dem man sich über jeden Track einfach nur freuen kann. Es zeugt von einer Freude am furiosen Triospiel.
Die Hammond-Orgel flötet mal hier, dann kreischt sie; die Drei drehen manchmal dermaßen auf, dass man vom Stuhl kippt, wenn zum Beispiel Al Agami als rappender Lyriker dem Trio Infernale im Titelstück «Time Again» zur Seite steht. Das ist ohne Umwege glanzvoll und pures Energiespiel mit hin und wieder nachdenklichstem Bezug zu Ideen aus dem Formenrepertoire der Barockmusik wie bei «Fall from Grace», einer Komposition von Kenny Werner.
Das ist einfach und virtuos, es ist introvertiert und exhaltiert, gewitzt und eine musikalische Flugschau. Es zeigt, was Musik können kann, wenn die Mischung der Gewürze stimmig ist, vom Material bis zum Musiker; auch Zeit und Ort, auch Abmischung, Mastering und Gestaltung der CD.
Koppel/Blade/Koppel – Time Again [2024]
- Benjamin Koppel – alto saxophone
- Anders Koppel – hammond B3 organ
- Brian Blade – drums
Cowbell #89 (VÖ: 26.5.2024)