
Man wird schon hellhörig, wenn Antoni Colomer in seinem knappen Booklet-Text auf ästhetische Freiheit verweist («there are no aesthetic borders«) und im Anschluss in freier Assoziation, abhängig von Parameter und Ausdruckssituation Strawinsky, Chopin, Weill und Rota, Poulenc und Bernstein erwähnt; fast würde ich auch noch Puccini ergänzen. Tatsächlich möchte man die Komposition eher als avanciertes Musical bezeichnen, auch wegen der teilweise frechen und unmittelbaren, sehr «amerikanisch» klingenden Rhythmen, Melodien und Farben. Oder ist es nicht doch eher ein Musical aus einer längst vergangenen Epoche? Und tragen die vielfachen Anleihen tatsächlich auch musikalisch? Die Kurzweiligkeit der Nummern und der Nummernfolge löst diese Herausforderung jedenfalls auf. Ohnehin bleibt bei diesem konzertanten Mitschnitt die stumme Partie der Alba (einer Balletttänzerin) wie eine Ellipse ohne jeden Nachhall – sie spiegelt sich in den Gefühlen und Gesängen der vier übrigen Protagonisten, begleitet von der Franz Schubert Filharmonia in «alter», kammermusikalisch inspirierter Filmmusik-Besetzung. Vielleicht mag im Libretto von Jordi Faura mehr stecken. Doch eine ordentliche Synopse der Handlung fehlt auch…
Albert Guinovart. Alba Eterna (1999)
Marta Mathéu (Sopran), Anna Alàs (Mezzo), Marco Sala (Tenor), Josep-Ramon Olivé (Bariton), Franz Schubert Filharmonia, Tomàs Grau
Sony 19658705722 (2016)








