„Human | Machine | Nature ist eine elektroakustische, klangarchäologische Komposition von Sebastian Bode und Jonas Wolter. … Dreh- und Angelpunkt von Human | Machine | Nature ist die ehemalige Brikettfabrik Werminghoff, heute bekannt als Bergbaumuseum Energiefabrik Knappenrode, unweit von Hoyerswerda. Anfang der neunziger Jahre wurde die Fabrik im Zuge der politischen Wende stillgelegt und wenig später in kaum verändertem Zustand als Museum eröffnet.“
Die Autoren fragen, was wohl passiert, „wenn die Sounds aus alten Tagen zurückkehren und mit Musik und Klängen von heute verschmelzen?“
Man könnte es einfach beantworten: Nichts Ungewöhnliches. In den, der akustischen Feldforschung entnommenen Klängen, klingen die Musiker nun im Raum der Industrie-Brache, deren morbide Modernität mindestens ebenso auf die Art und Weise des Musizierens abgefärbt haben dürfte, wie die instrumentale Sprache, insbesondere der Posaunistin Antonia Hausmann.
Die Geschichte des Ortes wird allerdings musikalisch verzaubert. Das klingt alles im Ergebnis respektvoll gegenüber diesem Stück Zeit-, Architektur- und Industriegeschichte. Drinnen in den Hallen mit den Resten erstaunlich massiver Energie (Turbinenhalle), der feinmorschen Differenziertheit der Waschkaue, den frischen Naturlauten vom Graureihersee.
Das ist im Klangflow. Mal mehr angetrieben von der kompositorischen Ausarbeitung, mal mehr von den Umklängen. Und es taucht diese kleine achtönige Motiv immer mal auf gefolgt von dem offenen Nachsatz, zusammen leiten die durch die Räume, als Rampe mal, mal als Einhalte- und als Schlusspunkt.
Die Videos zu den Stücken verstärken diese Effekte, machen darüberhinaus sichtbar, was hier an Geschichte und Bildern wirkt. Was man dagegen einwenden könnte, die Dinge überwältigen sich hier gegenseitig. Bei allem Respekt folgen sie, scheint mir, weniger aus der Sache heraus, sondern aus dem Ringen um Fassung, wie nun mal alles Tun von Menschen. So steht an Position 1 im Titel eben „Human“ und es folgen „Machine“ und „Nature“. Dabei ist das Gegenteil wohl der tatsächliche Fall. Die Mauern und Geräte, die sich wieder freier ausbreitende Natur bleibt, die menschlichen Klänge verblassen.
WOODEN PEAK – Human | Machine | Nature
- Composers: Sebastian Bode (dr+efx) + Jonas Wolter (git)
- Bass Clarinet: Wencke Wollny (Guest)
- Trombone: Antonia Hausmann (Guest)
- Bass: Christian Dähne(Guest)
Teleskop, TELE012
The Making Of
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