Im September 2020 hat sich Hub Hildenbrand für die Aufnahmen seines Mater-Zyklus in die Dorfkirche von Woddow begeben. Das ist ein kleines Dorf der Uckermark mit ca. 109 Einwohnern. „Die Saalkirche wurde in sauber gequadertem Feldsteinmauerwerk während der Ostkolonisation in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut,“ steht im Wikipedia-Eintrag. Warum das gesagt wird: Nun die von Hildenbrand hier zelebrierte Musik klingt nach „steinalt“ – nach archaischer, erdiger, schwebender Musik, die sich so wunderbar freispielt, wie sie zugleich doch wie verankert und gesichert wirkt.
Hildenbrand erschafft hier mit ganz wenig Material zugleich einen meditativen Klangraum extremer Weite, bleibt dabei aber ganz intim an sich und den Ohren der Zuhörer*innen dran. Die Leere seiner Musik füllt sich mit nicht vorhandenen Klängen, die wir beim Hören ergänzen.
Keine Musik für nebenbei. Aber auch keine eines extremistischen Hörzwangs. Sehr gut tontechnisch aufgenommen – die Spannung wird gehalten über alle Zeit und gleichwohl schwankend. Aufzupassen aber gilt es, nicht aus der Wiege des Klangkokons wegzutauchen in die Ewigkeit eines parallelen Klangiversums. Oder vielleicht doch?
Hub Hildenbrand: Mater (2021)
Hub Hildenbrand: GitarreBlackbird Music