It is! Zumindest so ein bisschen. Sogar barock, wenn man es genau nimmt. In jedem Fall üppig an Tönen und an Tongruppen in Sequenzen. Da eislert schon mal nebenbei, bleibt klanglich dabei überaus scharf auf der harmonischen Klinge.
Das Duo zeigt sich sehr robust in seiner thematischen Anlage und in seinen Improvisationen. Der Booklet-Text von Bert Noglik erklärt zur Entstehung, dass über die Distanzen Reims (Erdmann) und Berlin (Takase) hinweg in Corona-Zeiten zusammengearbeitet wurde und in einem kleinen Zeitfenster die CD in Budapest innerhalb von drei Tagen aufgenommen wurde. Merkt man aber nicht! Am Ende ist das, was herausklingt, das, was man hineinhören kann.
Die Kompositionen sind abwechselnd von Takase (die Geradzahligen) und Erdmann (die Ungeradzahligen) plus dieses der CD den Titel leihende „Isn’t it Romantic?“ als Schlusstück von Richard Rogers, das allerliebst in seine Teile zerfällt.
Robust, da war ich stehengeblieben, robust geht zu und wie selbstverständlich. Die Stücke lassen keine Fragen offen. Verbindlich wirkt das alles wie eingerüstet, kaum eine Frage nach Kontingenz, dass es auch ganz anders sein könnte, stellt sich einem. Beziehungsweise, wenn, dann eben könnte vieles genauso ganz anders sein.
Gleichwohl gibt es in den durchkomponierten Passagen einen Hauch mehr Schwere und Freiheit. Merkt man in No. 7 „An jeder Kreuzung liegt eine Erinnerung begraben“ im Abweichungswesen der thematischen Wiederholungen angenehm. Exaktheit und Präzision ermöglichen schließlich erst die Wahrnehmung des exakt Unexakten der Tongebung. Macht Spaß und ist nicht ohne Anstrengung zu haben.
PS: Cover Graphik und Artwork – Stark!
Takase/Erdmann – Isn’t it Romantic?
Aki Takase (p), Daniel Erdmann (sax)Budapest Music Center Records
BMC CD 301