Man fühlt sich zurückversetzt in eine Zeit, in der schon musikalisch vor der Idee der Gedanke formuliert war. Das ist atemraubend, trotz des musikalischen Sauerstoffs, der da fortlaufend von den vier Musikern produziert wird.
Vor allem in den ersten beiden und dem letzten Track der CD wird der universale musikalische Bogen ausgefüllt. Und manchmal auch mit einem geradezu kuriosen Zwinkern wie bei den verzögerten Einsätzen des Basses bei Isonoe (Track 6), die eben keine „Fehler“ sind.
Es geht spürbar um „Ausdruck“, nicht um virtuoses Plakatieren in skurrilen Kompositionen. Da bleibt Platz für das hörende Eintauchen in die musikalischen Prozesse, die zwischen den Musikern ablaufen. Raindrops (Track 5) ist da beispielsweise wie ein gut gepflanztes Beet, aus dem heraus hier die musikalische Vegetation sprießt.
Charakteristisch so jedes einzelne gebaute Miniatur-Kunstwerk, das flüssig in redenden Figuren seine Form findet.
Ein Quartett, das vor sich hindaddelt und eine Geschichte nach der anderen zu erzählen weiß. Ohne großes Brimborium, aber sehr wohl mit feiner lyrischer Notengebung: Schwebend, schwingend. Manchmal gar schmerzhaft entrückt, brodelnd.
Simon Below Quartet: Elements Of Space (2020)
TraumtonBesetzung:
– Fabian Dudek – Alt-, Sopransaxophon
– Simon Below – Piano, Komposition
– Yannik Tiemann – Kontrabass
– Jan Philipp – Schlagzeug