Fast scheint es so, als wäre der hohe Norden Europas jene Region, in der entweder epische Sinfonien oder kleine Kostbarkeiten entstehen. Man mag dabei die Weite der Landschaft und die natürliche, ungezwungene Nähe zum volksmusikalischen Idiom anführen, doch dürften die Beziehungen ebenso komplex sein, wie die Werke unterschiedlich im Ton.
Einen sehr gelungenen Querschnitt durch das Repertoire für zwei Violinen gibt das Duo Gelland hier unter einem betont unprätentiösen Motto, denn es finden sich auf dieser CD nun wahrlich keine Salon-Schmonzetten. Stimmungsvoll ist noch der Einstieg mit einem Duett von Wilhelm Peterson-Berger im nationalromantischen Ton, auf den auch andere Komponisten (Bo Linde) immer wieder zurückkommen. Die stilistische Distanz zu den Werken von Hans Holewa, Werner Wolf Glaser, Maurice und Ingvar Karkoff oder Inger Wikström ist dann doch nicht so groß, wie man zunächst vermuten möchte.
Das liegt fraglos auch an der hervorragenden Interpretation, bei der kein Ton dem Zufall überlassen wird. Darüber hinaus entfaltet das Duo Gelland seinen charakteristischen Klang bei der liebevoll kantablen Berceuse von Hans-Erik Dahlgren wie auch beim schon ausgewachseneren luxta von Cecilia Franke. Eine erstaunlich unmittelbare, betont stereophone Akustik macht aus dieser Produktion mehr als nur eine Sammlung von 33 Tracks.
Swedish Miniatures for Two Violins
Duo Gelland
nosag CD 191 (2019)