Eher die Musik als seinen Namen wird man aus einem Abspann kennen: denn Richard Rodney Bennett schrieb den Filmscore zu dem Kino-Klassiker Mord im Orient-Express (1974). Von ihm selbst lediglich als „musikalischer Journalismus“ abgewertet, brachte diese Arbeit dennoch ökonomische Sicherheit (nachdem Bennett bereits Schriften von Pierre Boulez ins Englische übersetzt hatte). Sein übriges Schaffen ist hierzulande aber noch immer unbekannt.
Daran könnte die sorgfältige Einspielung seiner Orchesterwerke vielleicht etwas ändern. Jedenfalls fächern John Wilson und das BBC Scottish Symphony Orchestra das alles andere als einseitige Œuvre in seiner ganzen stilistischen Breite auf: von der kompakten Sinfonie Nr. 1 (1965) über die originellen Zodiac-Miniaturen (1975/76) bis hin zu den wundervoll britisch klingenden Streicher-Variationen auf eine Melodie aus dem 16. Jahrhundert (1999).
Sir Richard Rodney Bennett: Orchestral Works Vol. 3: Symphony Nr. 1 (1965), A History of the Thé Dansant (1994), Reflections on a Sixteenth Century Tune (1999), Zodiac (1975/76)
Dame Sarah Connolly (Mezzo), BBC Scottish Symphony Orchestra, John Wilson
Chandos CHSA 5230 (2018)
- François-Joseph Gossec: Symphonies op. IV – Deutsche Kammerakademie Neuss, Simon Gaudenz
- Wolfgang Amadeus Mozart: Le Testament Symphonique – Le Concert des Nations, Jordi Savall
- Jet Set! Classical Glitterati – The New Dutch Academy
- Gustav Mahler: Titan. Eine Tondichtung in Symphonieform – Les Siècles, François-Xavier Roth
- Sir Richard Rodney Bennett: Orchestral Works Vol. 3 – BBC Scottish Symphony Orchestra, John Wilson
- Mieczyslaw Weinberg: Symphony No. 2 / Symphony No. 21 „Kaddish“
- Peter Tchaikovsky: Symphony No. 6 „Pathétique“ – Berliner Philharmoniker, Kirill Petrenko