Eigentlich ist es kaum zu glauben, dass dieses Opus 4 im Jahre 1759 gedruckt wurde – so modern ist es und so klar ist darin schon die Zukunft der Gattung zu erkennen. Die Mannheimer Schule mit ihren Manieren lugt dabei aus allen Ecken und Enden hervor. Tatsächlich war François-Joseph Gossec (1734–1829) kein gestriger Komponist, er avancierte in Paris zu einem gefragten Kapellmeister und Komponisten.
Als „offizieller Komponist“ der französischen Revolution schuf er zahlreiche Gebrauchsmusiken, die ebenso funktional wie herausragend waren. Vielleicht ist also mit dieser CD endlich ein Anfang gemacht, sein umfangreiches Schaffen (mit allein über 50 Sinfonien) dem Vergessen zu entreißen. Die von Simon Gaudenz geleitete Deutsche Kammerakademie Neuss tut dies hier jedenfalls mit Engagment, aber leider mit modernen Oboen, was die Werke für mich klanglich in einem falschen Licht erscheinen lässt. So bleibt nur die Hoffnung, dass sich mögliche Fortsetzungen nicht zu jenen Produktionen gesellen, die bei den Sinfonien von Boccherini und Michael Haydn am Ende mehr dokumentierten als bewirkten.
François-Joseph Gossec: Symphonies op. IV
Deutsche Kammerakademie Neuss, Simon Gaudenz
cpo 555 263-2 (2018)
- François-Joseph Gossec: Symphonies op. IV – Deutsche Kammerakademie Neuss, Simon Gaudenz
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