23. April 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Henze / Nachtstücke / Banse

Henze / Nachtstücke / Banse

Um Hans Werner Henze (1926–2012) ist es in der letzten Dekade eigenartig still geworden – im Konzertsaal wie auf dem um Aufmerksamkeit kämpfenden Tonträgermarkt. Daraus etwaige Rückschlüsse auf die Wirksamkeit seiner Musik zu ziehen, wäre allerdings voreilig. Denn Henze stand politisch wie musikalisch neben der einstigen Avantgarde. Ich erinnere mich gerade jetzt, in diesem Moment, an eine Schulaufführung seines Pollicino Mitte der 1980er Jahre – nicht etwa im Opernhaus, sondern in der schon damals architektonisch offen gestalteten Aula des benachbarten Gymnasium Altenholz-Stift. Vermutlich schrieb ich damals gar meine allererste Musikkritik

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Walter Braunfels / Gregor Bühl

Walter Braunfels / Gregor Bühl

Inzwischen dürfte Walter Braunfels kein Unbekannter mehr sein. Vielmehr ist es in den vergangenen beiden Jahrzehnten gelungen, Stück um Stück sein eigenständiges Œuvre wieder ins Bewusstsein zu rufen – auf der Opernbühne und im Konzertsaal, aber auch auf CD. Sensationell war in den 1990er Jahren noch die Einspielung der Oper Die Vögel im Rahmen der unglaublich anregenden Serie «Entartete Musik» (Decca). Derweil gehört seine Musik, wie auch die von vielen anderen, schon lange nicht mehr zur «terra incognita», sondern wartet gewissermaßen auf den nächsten Schritt – über das Engagement von

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Carl Maria von Weber: Euryanthe (Constantin Trinks)

Carl Maria von Weber: Euryanthe (Trinks, ORF Radio-Symphonieorchester Wien)

Der vom „Freischütz“ geworfene Schatten ist lang – und er reicht bis heute. Umso erfreulicher ist das Engagement des Theaters an der Wien für Carl Maria von Webers „weitere“ Partituren. Dennoch überrascht das hörbar unterschiedliche Niveau der beiden bisher auf CD vorliegenden Live-Mitschnitte: Auf der einen Seite ein unglücklich besetzter, musikalisch seltsam behäbiger „Peter Schmoll“, wie man ihn wohl auch in den 1970er Jahren hätte hören können; sein originaler Spielwitz ist somit noch immer zu entdecken. Auf der anderen Seite nun eine „Euryanthe“, bei der man kaum glaubt, dasselbe Orchester

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