
Der Bassist und Komponist Zack Lober veröffentlicht sein zweites Album als Bandleader, So We Could Live. Und das haut gleich rein! Da ist nicht nur der Solo-Track «Dad» mit den er «Besame Mucho» umrahmt, mit dem er sein sensibeles Bassspiel ausschwingen lassen kann. Da ist vor allem zu allererst die Wucht des Bläser:innen-Duos mit Jasper Blom (Tenor-Saxophon) und Suzan Veneman (Trompete). Sofort und unmittelbar reißen sie die Herzen der Zuhörenden an sich. Das hat eine Energie, wie man sich aus den frühen 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts kennt – da ist Ornette Coleman und Charles Mingus quadratiert – zusammen mit dem bluesig-kräftigen Sound Zack Lobers am Bass und dem treibenden Impulsspiel von Sun-Mi Hong am Schlagzeug.
Das zieht sich über die acht Tracks des Albums. Die Liner Notes holen zwar ganz andere Beziehungen ans Licht, wie zu Joe Henderson und – man höre – Paul Hindemith (« Behind a Myth»). Aber, was heißt das schon? Gerade beim angeblich von Hindemith-inspirierten Track weist sich das Schlagzeugspiel von Sun-Mi Hong als Part gegen die dissonant geführten Linien zwischen den Bläser:innen, zusammen mit den Repetitionstönen im Kontrabass und ist gesamtanlagig meilenweit von Paul entfernt: Atonalität bleibt hier eher eine Behauptung. Aber ist das wichtig, zu wissen? Nö.
Das ist alles sehr schön durchsichtig musiziert und kraftvoll zugleich. Überhaupt spricht dieses Album die Kunst an: Deftigkeit mit Fluss, Understatement, feinste harmonische Bögen und Zurückgenommenheit miteinander zu verbinden. Das hat alles eine famose Klasse!
Zack Lober – So we could Live [2025]
- Zack Lober – Bass
- Jasper Blom – Tenor Sax
- Suzan Veneman – Trumpet
- Sun-Mi Hong – Drums
ZENNEZ RECORDS – ZR2025015 (VÖ: 3.10.2025)













