Den Anfang macht Krystian Zimerman mit Musik von Karol Szymanowski (1882–1937), dessen Préludes, Mazurken etc. eher selten auf den Pulten aufliegen. Obwohl sie deutlich in der Nachfolge Chopins stehen, haben sie es mit ihrer ganz eigenen, sich zur Moderne hinneigenden Harmonik schwer, sich dauerhaft Gehör zu verschaffen: technisch deutlich schwieriger und gestalterisch weitaus anspruchsvoller, handelt es sich um bleibende Herausforderungen. Nicht so unter den Händen von Krystian Zimerman. Er bringt die mitunter in kühlen Farben getauchten Stücke mit ansprechender Wärme zum Leuchten. Dass zwischen der Aufnahme der Masques op. 34 und den übrigen Stücken 28 Jahre liegen, und damit fast ein halbes Pianisten-Leben, ist der Produktion akustisch wie interpretatorisch kaum anzumerken. Dennoch klingen die neueren Einspielungen noch selbstverständlicher und in sich ruhender.
Karol Szymanowski. Préludes op. 1/1, op. 1/2, op. 1/7, op. 1/8; Masques op. 34; Mazurken op. 50/13–16; Variationen über ein polnisches Volksthema op. 10
Krystian Zimerman (Klavier)
DGG 486 3007 (1994, 2022)