Vater und Sohn auf einer CD vereint. Das klingt nicht nur auf dem Papier schlüssig, sondern funktioniert in dieser exzellenten Produktion mit je elf Chorwerken von Zoltán Gárdonyi (1906–1986) und Zsolt Gárdonyi (geb. 1946) auf geistliche und weltliche Texte auch hervorragend, wobei acht Stücke erstmals eingespielt sind. Cantabile Regensburg gelingt es unter Matthias Beckert, die verschiedenen hier vertretenen Stilistiken in einem perfekten, farbig aufgefächerten Chorklang zu vereinen.
Diese changieren beim Vater zwischen archaisierenden Satztechniken und einer ganz eigenen, herbe Detailreibungen ganz selbstverständlich in das Klangkontinuum integrierenden Sprache. Den größten Eindruck machen hier die Psalmvertonungen „Der „Herr ist mein Hirte“ – 1948 unter dem Eindruck der Schließung sämtlicher Kirchenmusikabteilungen im Ostblock entstanden –, „God Is Our Refuge“ und die weit ausgreifende Motette „Élet és békesség“ (Leben und Friede) von 1966. Dass die Sängerinnen und Sänger diese, wie auch einige andere Werke, in der ungarischen Originalsprache bewältigen, nötigt zusätzlich Respekt ab.
Beim Sohn überzeugen die im klassisch-zeitgenössische Tonfall angelegten Werke („Valse triste“!) etwas stärker als die Ausflüge in die Welt des Gospel und des Jazz. Die Vertonung einer Passage aus dem zweiten Petrusbrief „Ein Tag vor dem Herrn“ hat Cantabile Regensburg 2011 uraufgeführt. Den kraftvoll-düsteren Zugriff („…dann werden die Himmel zergehen mit Krachen…“) setzt der Chor mit packender Selbstverständlichkeit um. Hinreißend schließlich die behutsam in neue harmonische Gefilde vorstoßende Version von „Der Mond ist aufgegangen“. Balsam für die chorhungrige Seele.
Gárdonyi: Chorwerke.
Cantabile Regensburg. Matthias Beckert.becord