Duos von Violoncello/Kontrabaß und Flügelhorn/Trompete sind so sehr häufig nicht in der Welt des Jazz. Wenn hier zwei ACT- und Jazz-Größen zusammenfinden, ist eines absehbar: Kalt lassen wird das niemand. Die einen sprechen an auf Danielssons sülzig gewürzten Holzsound und dünnen aber effektiven Arrangements, die anderen lieben die hochkultivierte Blastechnik von Paolo Fresu. Eine Mischung, die elegante, feingliedrige Musik erzeugen kann – und es auch tut.
Gewiss, die gezupften Akkordbrechungen im Cello sind auf die Dauer auch schon mal, sagen wir mal, wenig innovativ – ein bisschen wie Alberti-Bass-Jazz. Vielleicht ist das der musikalische Beton, damit die Zerbrechlichkeit des Duoklangs nicht tatsächlich zum musikalischen Splitterhaufen wird. Dazwischen aber wirklich verspielt in sich ruhende Tracks wie „Stilla Storm“.
Der milde Einsatz von Mehrspurtechnik und anderer elektronischer Verfremdungsweisen bleibt angenehm. Anderes wirkt musikalisch belchern, wenn beim Bach-Track „Wachet auf ruft uns die Stimme“ ganze Phrasen ausgelassen werden und man fragt sich, warum? Die musikalische Balance ist dann dahin. Bei einem Album, das doch so sehr nach außen auf die Balance der Extreme setzt. Kalt lässt einen das Album nicht, aber ganz warm wird man mit ihm auch nicht.
Lars Danielsson – Paolo Fresu: Summerwind
ACT 9871-2