21. November 2024 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Ukrainian Masters / Violinsonaten

Ukrainian Masters / Violinsonaten

Eine interessante und im doppelten Sinne bewegende Konstellation. Bereits 2016 hat Solomiya Ivakhiv eine Reihe von Stücken ukrainischer Komponisten aufgenommen – für das amerikanische Label Labor und unter dem Titel Ukraine – Jouney to Freedom. Sie selbst bezeichnete den Titel damals als «Provokation» (das Land feierte den 25. Jahrestag der Unabhängigkeit). Dass nun ein weiteres Album erscheint, diesmal mit gewichtigen Sonaten, lenkt die Aufmerksamkeit angesichts der aktuellen Entwicklungen natürlich zunächst auf den Titel. Doch der ist mit Ukrainian Masters einerseits selbstbewusster, andererseits aber auch neutraler und ganz auf die Musik

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #137 – Ukraine
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Klavierwerke / Wolf Harden

Klavierwerke / Wolf Harden

Abgesehen von einigen Highlights auf dem Konzertpodium und einer sehr überschaubaren Zahl von Neueinspielungen ist das aktuelle Busoni-Gedenkjahr bisher kaum in Erscheinung getreten. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein, doch ist zu vermuten, dass sich auch zu einem 100. Todestag an der dramaturgischen Bequemlichkeit kaum etwas verändern wird – zumal sich aktuell mit Bruckner und Fauré Alternativen im Repertoire anbieten. Dabei gehört Ferruccio Busoni (1866–1924) zu jenen großen, großartigen und die Musikgeschichte prägenden Komponisten, die (wie übrigens auch Franz Liszt) immer wieder unterschätzt oder an den Rand gedrängt werden: Sein

Teil 1 von 4 in Michael Kubes HörBar #132 – Busoni 100
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Santoro / Goiás Philharmonic Orchesta

Santoro / Goiás Philharmonic Orchesta

Wer eine Sinfonie mit einem ernsten Streicherfugato beginnt, hat eine doppelte musikhistorische Verpflichtung. Das scheint auch Cláudio Santoro (1919-1989) gespürt zu haben. Zwar geht er gegenüber Schostakowitsch (Sinfonie Nr. 5) ebenso eigene Wege wie dieser gegenüber Beethoven (op. 131). Und doch ist Santoros eigene 5. Sinfonie (1955) bei weitem nicht so gewichtig wie seine Sinfonie Nr. 7 (1959/60), die (soweit sich das rekonstruieren lässt) ein merkwürdiges Schicksal hatte. Denn ihr wurde zwar der 1. Preis bei einem nationalen Wettbewerb anlässlich der Feierlichkeiten zur Einweihung der mitten auf einem Hochplateu mitten

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #125 – Brasilien
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Serenata / Neil Thomson

Serenata / Neil Thomson

Warme Sommernächte. Da macht sich eine späte Serenade besonders gut. Hier stammt sie aus dem fernen Brasilien – und zwar nicht nur der Entfernung nach, sondern auch was Stil, Melodik und Rhythmus angeht. Denn schon bei der ersten Nummer auf diesem Album, der Sonata for Strings (1894) von Antonio Carlos Gomes (1836–1896) muss man lange warten, um an nur ganz wenigen Stellen eine Ahnung südamerikanischen Feuers zu bekommen. Eher hört sich die Sonata an wie eine Schwester geläufiger westeuropäischer Streicherserenaden des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Schön zu hören, doch mi deutlich

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #125 – Brasilien
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John Adams / RSO Wien

John Adams / RSO Wien

Anders als Philip Glass hat sich John Adams (*1947) schon lange aus den heimtückischen Fallstricken der Minimal Music befreit. Was bei dem einen zu einer manieristischen Perpetuierung bekannter Patterns mutiert, entwickelte sich bei Adams zu einem sehr breiten Repertoire an eigensprachlichen Möglichkeiten. Und dennoch ist es schon recht verblüffend, wie die als dreisätzige Sinfonie angelegte, nach eigener Aussage ein wenig auf das Los Angeles und Hollywood der 30er und 40er Jahre abzielende Partitur von City Noir (2009) an mehr als nur zwei Ecken und Enden dann doch an die viel

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #124 – Sinfonisches
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La Femme / Flaka Goranci

La Femme / Flaka Goranci

Ein Konzeptalbum, das mit knapp 77 Minuten Spielzeit viel Musik in sich hat –Musik von Komponistinnen verschiedener Jahrhunderte, Musik aber auch, die sich mitunter kaum greifen lässt, sondern irgendwo zwischen Orient und Okzident, zwischen unterschiedlichen Wurzeln und Kulturen, zwischen to¬naler Geschmeidigkeit und kantabler Melancholie gelegentlich in einem «easy listening» zerfließt oder untereinander kaum kommuniziert. Es ist ein Album, das die Idee des Crossover ernst nimmt und zu einer Reise in den Südosten Europas und darüber hinaus einlädt, deren Stationen aber seltsam nebulös bleiben und allein durch einen spürbar musikantischen Impetus

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #119 – La femme
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Pedro I. / Credo & Te Deum

Pedro I. / Credo & Te Deum

Im Alten Europa ist so gut wie nichts über den ersten Kaiser Brasiliens als Komponisten bekannt. Dabei entstammt Dom Pedro I. (1798–1834) nicht nur einer blaublütigen, sondern auch der den Künsten und der Musik sehr zugewandten Familie Braganza: Bereits João IV. von Portugal (1604–1656) war selbst schon schöpferisch tätig und soll die zu jener Zeit größte Musikaliensammlung Europas besessen haben (sie ging wie fast die gesamte Stadt Lissabon 1755 beim Erdbeben und Großbrand verloren). Pedro I. wuchs in Brasilien auf, nachdem das portugiesische Könighaus im Winter 1807/08 vor Napoleons Truppen

Teil 4 von 4 in Michael Kubes HörBar #116 – blaublütige Musik
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Smyth & Delius / Villiers Quartet

Smyth & Delius / Villiers Quartet

Schaut man auf das Cover, so wird einem mal wieder bewusst: So mancher breit angelegte Steg führt auch einmal ins Nichts – wenn etwa kein Boot für weitere Expeditionen bereit steht. So auch bei diesem Album, das mit Blick aufs Repertoire eine wirkliche Bereicherung darstellt, zumal beide Werke vom Kontext her zusammen gedacht werden können. Allerdings wird einem der seltsam altertümliche topfige Klang aus den Ayriel Studios diese Einspielung vergällen. Da mag der Tonmeister womöglich nur wenig Erfahrung mit der Gattung und der Besetzung gehabt haben, doch hätte dann wenigstens

Teil 3 von 4 in Michael Kubes HörBar #114 – Stege
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Peter Sheppard Skærved / Nigel Clarke

Peter Sheppard Skærved / Nigel Clarke

Große sinfonische Violinkonzerte dieser Länge sind rar. Oder anders gesagt: Wer eine konzertant strukturierte Sinfonie schreibt, sollte etwas zu sagen haben. Bei einer Spielzeit von mehr als einer Stunde wird man daher hoffen dürfen, dass der Komponist nicht nur große (melodische) Linien entwirft, sondern auch musikalisches Material stringent durcharbeitet, also aus der Substanz des Tonsatzes heraus eine innere Dramaturgie entwickelt. Um es kurz zu machen: Die Merlin-Sinfonie (2021) des britischen Komponisten Nigel Clarke (* 1960) bleibt in dieser Hinsicht vieles schuldig. Entstanden ist das Werk auf Anregung des Solisten Peter

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #107 – Violinkonzerte
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Rimsky-Korsakow / Christmas Eve

Rimsky-Korsakow / Christmas Eve

Die Opern von Nikolai Rimsky-Korsakow (1844-1908) gehören leider nicht zum ständig gespielten Repertoire. Noch seltener gelangte bisher sein opulenter Vierakter Die Weihnacht oder auch Heiligabend auf die Bühne – in Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters sucht man das Werk ebenfalls vergeblich. Dass es sich allerdings um ein Juwel handelt, zeigte 2021/22 das Frankfurter Opernhaus in doppelter Weise: mit einer umjubelten und dann auch ausgezeichneten Inszenierung sowie einer musikalisch auf (gewohnt) sehr hohem Niveau stehenden Realisation unter der Stabführung von Sebastian Weigle. Die märchenhafte Geschichte ist alles andere als einfach nachzuerzählen (und

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #105 – Weihnachten
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Ligeti / Han Chen

Ligeti / Han Chen

Wer einmal die Études von György Ligeti gehört hat, den dürften sie kaum mehr loslassen. Die innere Motorik vieler Stücke und das geradezu systematische Nachsinnen über einzelne musikalische Aspekte haben den drei Büchern mit insgesamt 18 «Studien» einen bleibenden Platz in der Musikgeschichte wie auch im Repertoire gesichert. Zudem handelt es sich um ein «Alterswerk» des Komponisten, das er erst im Jahre 2001 (unvollendet) aus der Hand legte. Nicht zufällig haben einige der Nummern unter Pianist:innen inzwischen eine hohe Beliebtheit erreicht – Gesamteinspielungen der Sammlungen sind indes noch in der

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #103 – Ligeti 100
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Klavierkonzerte 1 & 4 / Boris Giltburg

Klavierkonzerte 1 & 4 / Boris Giltburg

Fraglos kennt Boris Giltburg «seinen» Rachmaninow. Vielfach hat er die Klavierkonzerte live aufgeführt und auch für das Label Naxos eingespielt: die Nr. 2 und 3 (wahre Schlachtrösser) gemeinsam mit Carlos Miguel Prieto und dem Royal Scottish National Orchestra. Für die bisher noch ausstehenden Nummern wurden allerdings die Truppen gewechselt: In der letzten Folge spielt das Philharmonische Orchester aus Brüssel unter Vassily Sinaisky. Nun sind seit den fulminanten Einspielungen der beiden Konzerte Nr. 2 und 3 (2016) nicht nur einige Jahre vergangen, sondern (gefühlt) eine gar nicht so kleine Epoche –

Teil 2 von 4 in Michael Kubes HörBar #101 – Rachmaninow 150
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