31. Juli 2025 nmz – HörBar – unabhängig / unbestechlich / phonokritisch
Bach – Ars moriendi

Bach – Ars moriendi

In früheren Jahrhunderten und Epochen wurde anders mit dem Leben und dem Tod umgegangen – und somit auch mit der erhofften Ewigkeit. Dies spiegelt sich besonders in Dichtung und Musik wider, vielleicht am radikalsten in der Verszeile «Komm o Tod, Du Schlafes Bruder». Genau diese Choralstrophe hat vor 30 Jahren, verbunden mit erhabenen Bildern, sogar den Weg auf die Kinoleinwand gefunden. Wie Bach selbst über diese Dinge dachte, wissen wir nicht, aber der Ausdruck seiner Kompositionen scheint Hinweise zu geben. Einige dieser Spuren werden auf diesem hervorragend kuratierten Konzeptalbum nachgezeichnet,

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #162 – kurz & knapp (Barock)
Weiterlesen
Bach – Sonaten und Partiten

Bach – Sonaten und Partiten

Bachs sechs Sonaten und Partiten für Violine allein (die auch die Suiten für Violoncello allein) sind Werke, die nicht nur für fertige Instrumentalist:innen gedacht sind, sondern die auch in jedem Takt die kompositorische Vollendung zeigen, Melodie, Rhythmus, Harmonik und Kontrapunkt so zu denken, dass jede Noten in mindestens einer dieser Dimensionen eine substanzielle Bedeutung hat. Und so fordern sie nicht nur eine herausragende Spieltechnik, sondern auch gestalterisches Vermögen in der Vertikalen wie Horizontalen. All dies findet sich eindrucksvoll auf dem zweiten und damit letzten Album dieser Werkgruppe wieder – eingespielt

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #162 – kurz & knapp (Barock)
Weiterlesen
Thibault Cauvin

Thibault Cauvin

Bach geht immer. Man kann seine Musik emotional betrachten oder in dem kontrapunktisch verwobenen Liniengeflecht etwas Besonderes entdecken. Am Ende ist es die universelle Abstraktheit der Komposition, die sie auf wohl allen erdenklichen Instrumenten realisierbar macht – vom Akkordeon über den Synthesizer bis hin zur Gitarre und weit darüber hinaus. Johann Sebastian Bach selbst hatte wohl auch die Laute in der Hand und improvisierte – wichtig: privatim!) mit Silvius Leopold Weiss (1787–1750) um die besseren Ideen, wie Johann Friedrich Reichardt verspätet zu berichten weiß (1805): «Wer die Schwierigkeit der Laute

Teil 3 von 4 in Michael Kubes HörBar #161 – Gitarre(n)
Weiterlesen
Leipziger Streichtrio

Leipziger Streichtrio

Man muss schon genau hinsehen. Denn nicht das renommierte Leipziger Streichquartett hat dieses Album eingespielt, sondern das 2019 gegründete Leipziger Streichtrio. War es beim Quartett das Gewandhausorchester, so ist es beim Trio zumindest teilweise das MDR-Sinfonieorchester, das Ort und Namen motiviert. Und dem mit «Leipzig» verbundenen musikalischen Anspruch (ja, den gibt es auch noch im 21. Jahrhundert) werden die drei Herren auf ihrer Debüt-CD vollauf gerecht. Wer bei der Gattung »Streichtrio» noch unsicher ist, was diese strukturell und damit auch klanglich zu bieten hat, wird hier mit Sicherheit auch vom

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #155 – Streichtrios
Weiterlesen
Bach / Lorenzo Ghielmi

Bach / Lorenzo Ghielmi

Äußerliche Brillanz ist nicht die Sache von Lorenzo Ghielmi. Am Cembalo und an der Orgel zu Hause, entwickelt er – ganz gegen den Trend der Zeit – ausgewogene und zugleich durchdachte Interpretationen, denen ein wenig von dem anhaftet, was man den Kompositionen Johann Sebastian Bachs nachsagt: Zeitlosigkeit. Spürbar wird das in seinem souveränen, ja abgeklärten Blick auf große und kleine Formen, in seiner präzisen und doch entspannten Darstellung großer Linien und kleinteiliger Rhythmen. So auch bei dieser Einspielung von Bachs sechs Partiten BWV 825–830 – einer enzyklopädischen Summa der Gattung,

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #153 – Blumen
Weiterlesen
Bach / Alexander Grychtolik

Bach / Alexander Grychtolik

Bach am Karfreitag. In der Regel assoziiert man damit Aufführungen der Johannes- oder der Matthäuspassion. Man denkt auch an die alten, unter Chorsänger:innen immer noch etablierten Peters-Klavierauszüge (mit ihrer hervorragenden Notenstich),, weniger jedoch an die Fassungen und die Frage ihrer Konsistenz. Das betrifft die Johannes-Passion (aufmerksamen Zeitgenossen werden sich dessen immer bewusster), aber auch die weniger im Fokus stehenden Kompositionen: Da wäre zunächst die Lukas-Passion (BWV 246) mit ihren merkwürdigen Brüchen (zwischen musikalischer Simplizität und späteren Bach’schen Eingriffen), dann aber auch das «Passionsoratorium» BWV Anh. 169 auf einen Text von

Teil 4 von 4 in Michael Kubes HörBar #152 – Passionen
Weiterlesen
Albert Maria Herz

Albert Maria Herz

Manchester, Köln, London, New York. Die Stationen der Komponistin Maria Herz (1878–1950) haben musikalisch wohlklingende Namen, und doch war es ihr zeitlebens nicht vergönnt, sich mit ihren Werken dort oder anderswo durchzusetzen. Um überhaupt eine Chance bei Verlagen und Veranstaltern zu haben, stellte sie schließlich ihrem Vornamen den ihres 1920 an der spanischen Grippe verstorbenen Mannes voran: Aus Maria wurde Albert Maria Herz. Offenbar mussten erst 70 Jahre nach ihrem Tod die Rechte auslaufen und der Nachlass in der Zürcher Zentralbibliothek zugänglich werden, um auf sie und ihre Partituren aufmerksam

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #140 – :innen
Weiterlesen
L’Orfeo Barockorchester

L’Orfeo Barockorchester

Ein Doppelalbum, das den Blick auf einen oft unterrepräsentierten Teil der frühen Leipziger Kantaten lenkt, nämlich auf die zwischen Juli 1726 und Februar 1727 entstandenen Solowerke, die (bis auf einen abschließenden Choral) ganz ohne Chor auskommen. Charakteristisch für die Kompositionen ist ihre gedeckte Farbigkeit – sowohl in der Wahl der Stimmlage (Alt und Bass) als auch in der Hinzunahme der Oboen. Auch die Libretti, die häufig das «Ich» des Gläubigen in den Mittelpunkt stellen, legen eine solistische Besetzung nahe und eine Faktur, die trotz konzertanter Elemente (etwa der obligat geführten

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #136 – Bach. Kantaten
Weiterlesen
Les Arts Florissants / Paul Agnew

Frühe Bach-Kantaten: Les Arts Florissants / Paul Agnew

Bach. A Live in Music Vol. 1. Early Cantatas mit Benjamin Alard (Orgel), Les Arts Florissants, Paul Agnew bei harmonia mundi. Können ist nicht gleichbedeutend mit müssen. Und so verhält es sich auch mit dem Ensemble Les Arts Florissants unter der Leitung von Paul Agnew. Äußerlich mag alles passen: Die solistische Vokal- und Instrumentalbesetzung eröffnet in der direkten Akustik einen kammermusikalischen Zugang zu den Werken und ihren Strukturen. Gleichzeitig irritieren Ausführung und Interpretation.

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #136 – Bach. Kantaten
Weiterlesen