Christvesper Dresden (1624)

Christvesper Dresden (1624)

Eine schöne Idee, die Uhr musikalisch um genau 400 Jahre zurückzudrehen und bei einer Christvesper in Dresden zu Gast zu sein. Nur wer genau hinschaut – man verzeihe mir diese Beckmesserei – erkennt, dass dem Album zwar ein gelungenes klingendes Konzept zugrunde liegt, nicht aber eine historische Wahrscheinlichkeit. Auch wenn die Weihnachtsgeschichte von Rogier Michael (1553–1623) am sächsischen Hof eine lange Aufführungstradition hatte, so ist die Hinzunahme von Sätzen u. a. von Michael Altenburg, Christoph Demantius, Melchior Franck und Michael Praetorius auf diesem Album nur eine Option (auch wenn die

Teil 5 von 5 in Michael Kubes HörBar #141 – Weihnachten
Martin Stadtfeld / Christmas Piano II

Martin Stadtfeld / Christmas Piano II

Ein ganz privates Weihnachtsfest. Martin Stadtfeld hat sich im Sommer für zwei Tage mit einem Klavier (kein Flügel!) zurückgezogen, um Musik so direkt wie möglich aufzunehmen und eine geradezu erdrückende Nähe zu seinem Spiel und Instrument zu schaffen. Die kleine Fotodokumentation im Booklet gibt darüber beredte Auskunft. Ein kurzes Statement macht die Sache noch persönlicher, wie auch die Auswahl der insgesamt 26 Tracks. Es sind durchwegs Eigenkompositionen, Bearbeitungen und Improvisationen über Choräle, Weihnachtslieder – aber auch über Mozarts Variationen KV 265, die hier als «Morgen kommt der Weihnachtsmann» interpretiert werden.

Teil 4 von 5 in Michael Kubes HörBar #141 – Weihnachten
Schütz / Roland Wilson

Schütz / Roland Wilson

Noch immer steht die Musik des 17. Jahrhunderts im Schatten des Hochbarock. Das betrifft vor allem die Gattungen: allen voran das instrumentale Concerto, das erst nach der Jahrhundertwende seinen Siegeszug antrat, aber auch im vokalen Bereich die Arie mit dem vorausgehenden Rezitativ, wie es aus der (italienischen) Oper entlehnt wurde. Vor diesen wahrlich radikal neuen Entwicklungen liegt eine Zeit, deren Klangsprache einerseits viel enger am zugrunde liegenden Text ausgerichtet war (auch mittels der musikalisch-rhetorischen Figuren), und andererseits zu unterscheiden war zwischen den komfortabel ausgestatteten Hofkapellen und den eher offenen Besetzungen

Teil 3 von 5 in Michael Kubes HörBar #141 – Weihnachten
Liszt / Mark Viner

Liszt / Mark Viner

Eine Sammlung von zwölf Klavierstücken, die man nicht ohne weiteres mit Franz Liszt in Verbindung bringen würde. Dabei hat es sich der Tasten-Virtuose mit der Komposition von Weihnachtsbaum nicht gerade leicht gemacht – zwischen 1873/74 und 1882 entstanden insgesamt vier Fassungen für zwei Hände und weitere für zwei Klaviere. Nicht alle seine Werke haben so viel Aufmerksamkeit und Vielgestaltigkeit erfahren. Im Erstdruck mit dem Hinweis «zumeist leichter Spielart» versehen, erfordern die Stücke schon eine gewisse Souveränität im gestaltenden Spiel; sonst drohen einige der bearbeiteten Weihnachtsweisen (In dulci jubilo, Adeste fideles)

Teil 2 von 5 in Michael Kubes HörBar #141 – Weihnachten
Bach & Händel / AKAMUS

Bach & Händel / AKAMUS

Nicht wahr? Angeblich gibt es genügend musikalische Laien, die ein Musikstück aus der Epoche des Barock für «Kirchenmusik« halten. Es muss der Ernst des Kontrapunkts und der geordnete Generalbass sein (auch in einer neckischen Sonate für Flûte à bec), die dazu verleiten. Man kann das als eine überzeitlich erhabene Universalität dieser Stilmerkmale sehen, die auch unerfahrene Hörer:innen anspricht. Warum sonst sollte Bachs Weihnachtsoratorium immer noch in den Weihnachts-Charts stehen? Die Hörbar wird in dieser Woche jedenfalls einmal ganz ohne das berühmte «WO» auskommen und den Blick auf ganz andere Produktionen

Teil 1 von 5 in Michael Kubes HörBar #141 – Weihnachten