
Da wären zunächst die Werke selbst. Bei Honegger sind es frühe Kompositionen, die während und in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg entstanden. Sie zeigen, chronologisch sortiert und unmittelbar nacheinander gehört, einen stilistischen Übergang, der nicht grundsätzlich anmutet, sondern wie ein Findungsprozess aus dem Gegebenen heraus – ein Prozess, der sich allerdings (wie auch bei anderen Komponisten der Zeit) in atemberaubender Geschwindigkeit vollzog. Bei Franz Martin knüpfen die viel später entstandenen Werke im Ausdruck an diese Zeit nahezu nahtlos an. Die acht Stücke von 1948 wirken freilich abgeklärter und distanzierter; der Flamenco-Fantasie ist ihr Entstehungsjahr (1973) kaum anzumerken – so zeitlos erscheint sie. Dass die Werke auf diesem Album ihr ganzes Potenzial entfalten können, ist Jérémie Conus zu verdanken, der gleichermaßen umsichtig und mit Leidenschaft gestaltet. Mit seiner genau ausgehörten Dynamik und einer variablen Farbgestaltung macht er die Werke zu einem Erlebnis. Ein „Must-have“.
Swiss Piano Music
Arthur Honegger. Toccata et Variations (1916); Sept pièces bréves (1919/20); Trois pìeces (1915/19); Frank Martin. Fantaisie sur des rythmes flamenco (1973); Huit préludes (1948)
Jérémie Conus (Klavier)
Prospero PROSP 0043 (2021)








