
Hier nun sind es mehrsätzige Werke von Peter Mieg (1906–1990), Paul Huber (1918–2001), Paul Juon (1872–1940) und Gion Antoni Derungs (1935–2012) – allesamt Komponisten, die wohl den meisten nicht sofort etwas sagen, die aber unter eidgenössischen Kennern und Liebhabern einen guten und klangvollen Namen haben. Betrachtet man zudem die Entstehungsdaten, wird rasch deutlich, dass in der Schweiz die Uhren vielfach anders tickten. Wirkliche Avantgarde findet man weder in der Besetzung noch in den Partituren – dafür aber höchst lebendige Partituren, die wohl noch immer ein lohnendes Repertoire darstellen. Die beiden Werke aus dem Jahr 1977 (von Paul Mieg und Gion Antoni Derungs) muten jedenfalls nicht so avantgardistisch an, wie es der Zahl nach scheint. Der Gedanke keimt auf, ob das nicht an der Besetzung des Ensembles liegt (siehe Schönberg, Nielsen und Ligeti) und an der vertrauten Idiomatik der Instrumente. – Das Album überzeugt interpretatorisch, nicht aber akustisch. Die weitläufige Igreja de São Lourenço dos Grilos in Porto ist eben kein Kammermusiksaal. Mich stört so etwas zunehmend.
Swiss Treasures
Peter Mieg. Bläserquintett (1977); Paul Huber. Adagio und Scherzino (1963); Paul Juon. Bläserquintett op. 84 (1928); Gion Antoni Derungs. Divertimento für Bläserquintett op. 69 (1977)
Art’Ventus Quintet
Prospero PROSP 0081 (2021)








