
Um nicht missverstanden zu werden: Bruckner behält auch hier seine berückende Erhabenheit im Ton, erfährt aber eine geradezu musikantische Frischzellenkur, bei der viel Staub weggewischt und noch mehr Hör-Verkrustungen aufgebrochen werden. In der Sinfonie Nr. 7 gilt das vor allem für die ersten beiden Sätze – von den aus den Tiefen der Erde aufsteigenden Violoncelli bis zum dunkel raunenden Trauermarsch. Poschner aber verliert bei aller Ernsthaftigkeit des Ausdrucks nie den Fluss des Satzes aus den Augen, lässt immer auf das Ende eines melodischen Bogens oder einer Phrase hin spielen und das tiefe Blech suchend grummeln. So gewinnt Bruckners musikalische Sprache einen zutiefst romantischen Ausdruck und wirkt nicht mehr allein wie erratisch vom Himmel gefallen; der Komponist selbst erscheint gar weitaus menschlicher als gewöhnlich. – Redaktionell hat man im Booklet bei der Auflistung der Produktionen etwas die Übersicht verloren: In der Tabelle (S. 18f.) wird diese Einspielung der Nr. 7 dem Bruckner Orchester Linz zugeschrieben. Auch die deutsche Übersetzung der Bildunterschrift eines Faksimiles des zweiten Satzes (S. 16f. mit Bl. 43r) ist nicht korrekt: Aus «with the percussion insert» wird «mit dem [!] Schlagzeug Überklebung», wobei es sich richtigerweise nur um eine einseitig angeklebte Ergänzung handelt (vgl. das Faksimile auf IMSLP).
Anton Bruckner. Sinfonie Nr. 7 E-Dur
ORF Vienna Radio Symphony Orchestra, Markus Poschner
Capriccio C 8091 (2023)








