Nach einigen Jahren der erzwungenen Pause (Chefdirigent Thomas Frey musste wegen eines fatalen Unfalls am Ende den Taktstock gänzlich aus der Hand legen) geht es nun mit Folge 27 bei der Gesamteinspielung der Sinfonien von Joseph Haydn in zügigen Schritten auf die Zielgerade. Die Fortsetzungen werden vermutlich rasch Schlag auf Schlag folgen – auf der Homepage der Heidelberger Sinfoniker sind für März und Mai 2023 die abschließenden Aufnahmesitzungen für den Schlussspurt (Vol. 33–35) angekündigt. So tragisch der Einschnitt, so erfreulich ist die Wiederaufnahme, die unter dem neuen künsterischen Leiter Johannes Klumpp erstaunlich frisch gelingt, zumal mit vier Sinfonien aus den frühen Jahren (um ca. 1761/62).
Für ein Ensemble mit modernen Instrumenten stellt sich dabei immer auch die Frage nach der angemessen Farbe und Ausgewogenheit der Stimmen. Die Antwort darauf findet sich in diesem Fall in der mir etwas zu räumlichen Akustik, die den Klangkörper (in Kammersinfonie-Besetzung) etwas fern klingen lässt. Vielleicht hat man hier den Claim der Aufnahme-Location in Wiesloch gar zu wörtlich genommen: «Das Palatin ist, was du draus machst.» Ich habe den Saal eher als «very dry» in Erinnerung. Gespielt wird gleichwohl mit Schwung und Eleganz (freilich ohne Continuo), mit sauberer Artikulation und durchdachten Linien. So macht der frühe Haydn in jeder Besetzung gute Laune.
Joseph Haydn. Sinfonie Nr. 3 G-Dur Hob. I:3; Sinfonie Nr. 33 C-Dur Hob. I:33; Sinfonie Nr. 108 B-Dur Hob. I:108; Sinfonie Nr. 14 A-Dur Hob. I:14
Heidelberger Sinfoniker, Johannes Klumpp
Hänssler Classics HC 22077 (2021)